Die wichtigsten Recruiting Tipps aus 9 Folgen "von HR für HR"

Marlen Kothen

11. Dezember 2025 • 6 Minuten Lesezeit

Was funktioniert heutzutage wirklich im Recruiting? Welche Strategien überzeugen die richtigen Kandidaten? Wir haben mit einigen Experten und Expertinnen aus der Branche gesprochen und die wichtigsten Recruiting Tipps aus 8 Folgen HR Podcast kurz und kompakt zusammengefasst.


Die wichtigsten Recruiting Tipps aus 9 Folgen "von HR für HR"

Über unseren HR Podcast

In unserem Podcast „Von HR für HR“ treffen wir Menschen, die Recruiting nicht nur verstehen, sondern leben. Führungskräfte, Personalverantwortliche, HR-Strateginnen, Diagnostik-Profis – kurz: diejenigen, die ganz nah dran sind an den Herausforderungen und Chancen moderner Personalarbeit. Wir haben genau hingehört, nachgefragt und diskutiert, um die wertvollsten Recruiting-Tipps zusammenzutragen: Übersichtlich und praxisnah, entlang des gesamten Recruiting-Prozess.

1. Von der Zielgruppe über die Positionierung zur perfekten Stellenanzeige

Der erste Schritt jedes erfolgreichen Recruitings ist, die eigene Zielgruppe genau zu verstehen. Welche Talente möchten wir erreichen, welche Bedürfnisse haben sie, welche Kanäle nutzen sie und was motiviert sie, den nächsten Karriereschritt zu gehen?

Eine gute Zielgruppenanalyse ist das A und O einer guten Stellenanzeige
Paul Bentz von Job Ad Partner

Denn ein Unternehmen, das sich als attraktiver Arbeitgeber positioniert, hat im Wettbewerb um Fachkräfte klare Vorteile. Dazu gehören nicht nur materielle Benefits wie flexible Arbeitszeiten oder Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern auch weiche Faktoren wie Unternehmenskultur, Innovationsfreude und ein respektvoller Umgang im Team. Wer die Candidate Experience dabei in allen Phasen berücksichtigt, vermittelt von Anfang an Professionalität und Wertschätzung.

Die Erkenntnisse aus der Zielgruppenanalyse und eine entsprechende Positionierung der Arbeitgebermarke bilden dann den Rahmen für eine erfolgreiche Stellenanzeige mit

  • passendem Titel,
  • aussagekräftigem, aber schlanken Text mit den richtigen Keywords und
  • einem einfachen und transparenten Bewerbungsprozess.

2. Die richtigen Kanäle wählen

Wenn es um Reichweite und Sichtbarkeit im Recruiting geht, entscheidet heute nicht mehr ein Kanal über den Erfolg – sondern die richtige Kombination, Stichwort Multiposting. Während klassische Jobbörsen weiterhin ihre Berechtigung haben, verschiebt sich die Aufmerksamkeit vieler Kandidat längst in andere Räume: Social Media, digitale Communities und regionale Netzwerke. Social Recruiting eröffnet dabei Chancen, die früher kaum denkbar waren. Hier erreichen Unternehmen auch jene Fachkräfte, die nicht aktiv suchen, aber durchaus empfänglich für einen spannenden Impuls sind. Gerade in Branchen wie dem produzierenden Gewerbe zeigen Plattformen wie Meta, wie effektiv präzises Targeting sein kann.

Oft unterschätzt ist das regionale Recruiting, welches sich vor allem in ländlichen Regionen als besonders wirksam zeigt. Unternehmen arbeiten hier am besten mit einer regionalen URL-Struktur und einer Suchmaschinenoptimierung, die regionale Suchanfragen gezielt auffängt. Es lohnt sich sogar der Blick über die direkten Stadtgrenzen hinaus: Viele Menschen pendeln bereitwillig bis zu 60 Minuten pro Strecke. Dieses Potenzial nutzen nur wenige Unternehmen strategisch.

Außerdem profitieren hier Unternehmen auch von einer lokalen Präsenz: Wer vor Ort sichtbar ist, bei Events auftaucht oder Kooperationen mit regionalen Organisationen eingeht, baut nicht nur Reichweite auf, sondern Vertrauen. Dieses authentische Employer Branding wirkt oft stärker als jede Kampagne, weil es genau dort ansetzt, wo Kandidaten bereits sind: in ihrem Alltag, in ihrer Region, in ihrem Netzwerk.

3. Bewerbungsprozess & Candidate Experience

Kandidaten erwarten im Bewerbungsprozess Abläufe, die sich nahtlos in ihren Alltag integrieren lassen: mobil, intuitiv und schnell. Niemand möchte sich durch endlose Formulare klicken, PDFs jonglieren oder im Dunkeln tappen, wie es nun weitergeht.

Eine positive Candidate Experience entsteht dort, wo Unternehmen klar kommunizieren und Hürden abbauen. Wenn Konditionen, Aufgabenbereiche und Entwicklungsmöglichkeiten transparent sind. Wenn Rückmeldungen zeitnah erfolgen. Und wenn Bewerber sich in jedem Schritt respektiert und wertgeschätzt fühlen.

So gelangen sie zügig und effizient durch den Bewerbungsprozess:

  • Zielprofile präzisieren: Definieren Sie klar, welche fachlichen Fähigkeiten und persönlichen Eigenschaften die Rolle wirklich erfordert – noch bevor die Suche beginnt.
  • Verantwortlichkeiten klären: Legen Sie fest, wer für welche Schritte zuständig ist – inklusive klarer Rückmeldefristen, um Verzögerungen zu vermeiden.
  • Kommunikation standardisieren: Vereinfachen und beschleunigen Sie alle Kontakte mit Kandidat, vom ersten Kontakt bis zur Rückmeldung, um Entscheidungsprozesse zu verkürzen.

4. Active Sourcing & Eignungsdiagnostik

Nicht alle Top-Kandidaten finden von selbst zu Ihrer Stellenanzeige ... und genau hier spielt Active Sourcing seine Stärke aus: Statt zu warten, gehen Unternehmen proaktiv auf potenzielle Kandidat zu, sprechen sie persönlich an und schaffen so einen direkten Draht. Oft lohnt sich dabei ein zweiter Blick: Auch Profile, die auf den ersten Blick lückenhaft oder unscheinbar wirken, können Fähigkeiten und Potenziale verbergen, die perfekt zur offenen Rolle passen.

Parallel dazu lohnt sich der Einsatz von Eignungsdiagnostik, um Persönlichkeit, Motivation und Team-Fit besser zu verstehen. Bevor die Suche beginnt, sollte ein sauberes Anforderungsprofil erstellt werden, das fachliche Kompetenzen und relevante Persönlichkeitsmerkmale definiert. Diagnostische Instrumente zwischen erstem und zweitem Gespräch helfen, Ressourcen zu sparen und Vertrauen aufzubauen. Gleichzeitig können Ergebnisse transparent mit Kandidaten geteilt und für spätere interne Entwicklungsentscheidungen genutzt werden.

5. Praxis-Tipps für bessere Entscheidungen

Lebensläufe erzählen nur einen kleinen Teil der Geschichte. Viel wichtiger sind Motivation, Lernbereitschaft und die sogenannten Transferable Skills: Fähigkeiten, die über Branchen und Rollen hinweg wirken und oft besser vorhersagen, wie jemand sich langfristig im Unternehmen entwickeln wird.

Gleichzeitig lohnt es sich, bei der Teamzusammenstellung nicht nur auf den klassischen Cultural Fit zu achten. Wer ausschließlich nach „Menschen, die gut ins Team passen“, sucht, reproduziert leicht bestehende Muster. Der Blick auf den Cultural Add dagegen öffnet Räume für neue Ideen, Diversität und frische Impulse. Kandidat, die Perspektiven mitbringen, die bislang fehlen, machen Teams stärker – nicht komplizierter.

Auch bei der Bewertung fachlicher Kompetenzen hat sich in der Praxis gezeigt, dass strukturierte Vorgehensweisen wesentlich verlässlicher sind als Intuition oder Sympathie. Realistische Arbeitsproben oder klar strukturierte Interviews helfen, Fähigkeiten objektiv einzuschätzen.

Und was ist mit Job-Hopping oder ungewöhnlichen Lebensläufen? Statt diese automatisch als Risiko zu interpretieren, lohnt sich ein neugieriger Blick: Was hat die Person daraus gelernt? Welche Erfahrungen hat sie gesammelt? Welche Reflexion steckt dahinter? Oft zeigen gerade solche Profile eine hohe Anpassungsfähigkeit und ein starkes Entwicklungspotenzial.

6. Messung & kontinuierliche Optimierung

Datenbasierte Entscheidungen sind der Schlüssel, um Prozesse effizient zu gestalten und stetig zu verbessern - das ist im Recruiting nicht anders. Wichtige Recruiting-Kennzahlen helfen dabei, nicht nur zu sehen, wie viele Bewerbungen eingehen, sondern auch, welche Qualität diese Bewerbungen haben und welche Kanäle die gewünschten Zielgruppen tatsächlich erreichen. Wie wirksam sind also Mitarbeiterempfehlungsprogramme? Und genauso spannend: Welche Maßnahmen führen wirklich zu einer höheren Conversion-Rate im Bewerbungsprozess?

Diese KPI sollten Unternehmen im Recruiting definitv im Blick haben:

  • time-to-hire: Zeitspanne von der Veröffentlichung einer Stellenanzeige bis zur Annahme des Stellenangebotes.
  • quality-of-hire: Wie gut neue Mitarbeitende die Anforderungen und Erwartungen an ihre Position erfüllen.
  • cost-per-hire: Durchschnittlichen Kosten, die mit der Einstellung eines neuen Mitarbeiters verbunden sind.

Eine kontinuierliche Analyse, Reflexion und Anpassung sorgen dafür, dass Recruiting nicht statisch bleibt, sondern sich dynamisch weiterentwickelt und das gilt zum Vorteil für Unternehmen und Bewerber gleichermaßen.

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