Was ist Active Sourcing? Definition, Konzept & Methoden

Active Sourcing gewinnt in der modernen Personalbeschaffung zunehmend an Bedeutung. Anstatt passiv auf Bewerbungen zu warten, gehen Unternehmen aktiv auf die Suche nach geeigneten Talenten. Diese Methode erlaubt es, gezielt qualifizierte Fachkräfte anzusprechen und den Rekrutierungsprozess effizienter zu gestalten.


Active Sourcing in der Umsetzung

Das Wichtigste in Kürze

  • Beim Active Sourcing wird auf potentielle Talente zugegangen, anstatt auf eingehende Bewerbungen zu warten.
  • Es gehört zu den aktiven Maßnahmen des Recruiting.
  • Um ein erfolgreiches Active Sourcing zu betreiben kann eine Vielzahl von Kanälen und Methoden genutzt werden.

Active Sourcing: Definition

Active Sourcing bedeutet im Kern, dass Unternehmen aktiv auf potenzielle Talente zugehen und diese direkt ansprechen, anstatt auf eingehende Bewerbungen zu warten. Diese proaktive Methode ermöglicht es Unternehmen, gezielt Fachkräfte mit den gewünschten Qualifikationen und Erfahrungen zu identifizieren und anzusprechen. Somit können offene Stellen schneller und effektiver besetzt werden.

Der größte Unterschied zu klassischen Recruiting-Maßnahmen wie Stellenanzeigen oder Employer Branding ist dabei die Umkehr des ganzen Prozesses: Nicht der Kandidat bewirbt sich beim Unternehmen, sondern das Unternehmen spricht den Kandidaten selbst an, um für eine Stelle zu werben.

Diese Art von Recruiting ist in Teilen vergleichbar mit dem Headhunting (https://www.hrlab.de/hr-lexikon/headhunter-personalbeschaffungsexperten), das oft von Personalberatern betrieben wird. Beide Ansätze identifizieren Personen mit den passenden Qualifikationen und gehen auf sie zu, ohne dass diese aktiv auf Stellensuche sind.

Was ist der Unterschied zwischen aktivem und passivem Recruiting?

Passives Recruiting beschreibt Maßnahmen wie zum Beispiel Employer Branding. Die Idee dahinter? Man zeigt sich als attraktiver Arbeitgeber nach außen, wodurch Talente auf das Unternehmen aufmerksam werden. Dadurch können interessante Initiativbewerbungen entstehen und gleichzeitig steigt im Zweifel das Interesse an offenen Stellen. Aber ein großer Nachteil von passivem Recruiting ist der fehlende Fokus auf schwer zu besetzende Stellen. Denn gerade in stark umkämpften Bereichen wie Softwareentwicklung oder bei Ingenieurberufen wartet man oft vergeblich auf Bewerber.

Bei aktiven Methoden, wie dem Active Sourcing aber auch einfachen Stellenausschreibungen, sucht das Unternehmen konkret nach Talenten am Arbeitsmarkt. Dabei lässt sich durch die Wahl der Plattform besser steuern, wer sich bewirbt. Und natürlich können im Active Sourcing auch genau die Talente angesprochen werden, die besonders attraktiv für das Unternehmen sind.

Active Sourcing Kanäle & Methoden

Damit Sie als Unternehmen den Bereich Active Sourcing für sich erschließen können, bieten sich verschiedene vielversprechende Plattformen und Methoden an. Die Überschneidung bleibt dabei dieselbe: Potenzielle Mitarbeiter aktiv suchen und ansprechen.

Social Media

Die sozialen Netzwerke wie LinkedIn, Xing, Facebook oder Twitter bieten enormes Potenzial, um Talente zu finden und direkt anzusprechen. LinkedIn beispielsweise bietet praktische Such- und Filterfunktionen an, um gezielt nach Kandidatinnen mit bestimmten Qualifikationen und Erfahrungen zu suchen. Hat man über LinkedIn ein Talent gefunden, lassen sich die weiteren Social Media Kanäle wie Instagram und Co. dafür nutzen, um mehr Informationen über das Talent zu sammeln und so ein Anschreiben zu verfassen, mit dem sich das Talent auch wirklich angesprochen fühlt.

Talentpools

Ein Talentpool sammelt alle Kontaktinformationen von Kandidatinnen, mit denen Sie an einem gewissen Punkt bereits in Kontakt waren für zukünftige Positionen. Die Daten werden natürlich nur nach Einwilligung der Kandidatinnen abgelegt. Die Idee? Dann wieder auf Talente zugehen und das Gespräch wieder aufnehmen, wenn eine Stelle neu besetzt werden muss, und das Profil auf die Anforderungen passt.

Networking & Campus Recruiting

Mit der Teilnahme an beruflichen Netzwerk Events, Karrieremessen, Konferenzen und anderen Veranstaltungen knüpfen Unternehmen persönliche Kontakte zu potenziellen Kandidaten. Sie kommen also direkt vor Ort mit Fachkräften ins Gespräch und legen so den Grundstein für eine professionelle Beziehung. Um so früh wie möglich an die passenden Kandidaten zu kommen, kann der erste Kontakt auch schon während des Studiums aufgenommen werden. Zum Beispiel liefert Campus Recruiting hier einige Optionen wie Karrieremessen an der jeweiligen Universität, um mit den Studenten direkt in Kontakt zu kommen.

Mitarbeiterprogramme

Bestehende Mitarbeitende des Unternehmens sollen hier dazu motiviert werden, in ihrem Umfeld für ihren Arbeitgeber zu werben und so Talente anzuziehen. Die Motivation kann zum Beispiel sein, dass eine Summe X bei erfolgreicher Einstellung als Bonus ausgezahlt wird.

Recruitment

HRlab unterstützt die Verwaltung und Veröffentlichung offener Stellen via Karriereseite oder über externe Jobportale und ermöglicht eine effiziente Verwaltung eingehender Bewerbungen. Sowohl die externe Kommunikation mit Bewerbernden wie interne Prozesse wie Feedback-Anfragen und Interview-Protokollierung werden dabei komfortabel unterstützt.

recruiting

Active Sourcing Strategie: Best Practice

Der Prozess im Active Sourcing lässt sich in verschiedene Schritte unterteilen. Diese können von einer Person durchgeführt werden, oft sind hier aber viele verschiedene Personen involviert.

Anforderungsprofil erstellen

Im ersten Schritt - und das gilt natürlich übergreifend für den gesamten Bewerbungsprozess - muss immer festgelegt werden, was für ein Bewerberprofil für die ausgeschriebene Stelle gesucht wird. Dabei soll sich ein erstes Wunschprofil eines perfekten Bewerbers ergeben, auch Candidate Persona genannt, welches dann entsprechend angepasst werden kann.

Kanäle auswählen

Je nach Stelle, Anforderungsprofil und Unternehmenskultur wählen Sie nun die passenden Kanäle aus, über die die Suche stattfinden soll.

Talente identifizieren Die gewählte Plattform dient in diesem Schritt als Grundlage für die Suche nach Talenten. Basierend auf dem Anforderungsprofil können Sie geeignete Kandidatinnen identifizieren und dokumentieren.

Talente ansprechen

Um potenzielle Talente so anzusprechen, dass sich daraus auch ein Gespräch mit gegenseitigem Interesse ergibt, geht es in diesem Schritt zunächst darum, mehr Informationen zu den einzelnen Kandidatinnen zu sammeln. Wer ist der aktuelle Arbeitgeber und welche Kultur wird in dem Anstellungsverhältnis gelebt? Welche Rolle besetzt das Talent aktuell und wie gestaltet sich der bisherige Werdegang? Welche Interessensgebiete gibt es, welche Events wurden besucht, oder auch: Welches Buch wurde zuletzt gelesen? Das alles gibt Ihnen Anhaltspunkte über die einzelnen Talente und ermöglicht das Verfassen einer individuellen Ansprache.

Talente überzeugen

Im besten Fall resultiert aus dem Anschreiben ein engagiertes Gespräch, und aus dem Talent wird im nächsten Schritt ein Kandidat. An dem Punkt greifen nun die Bewerbungsprozesse, die in Ihrem Unternehmen Anwendung finden. Ganz wichtig: Aktiv im Gespräch bleiben, Deadlines und kommende Schritte klar kommunizieren und transparent sein. Ansonsten verliert das Talent schnell das Interesse und die Mühe war umsonst und.

Kandidaten einstellen

Der Großteil der Arbeit wurde nun schon geleistet und jetzt kommt der einfache Teil: Der Kandidat bekommt einen Arbeitsvertrag und wird eingestellt.

Wie hoch sind die Kosten für Active Sourcing?

Die Kosten für Active Sourcing können in der Höhe variieren und hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie der Größe des Unternehmens, den Tools, die genutzt werden, und den damit verbundenen Personalkosten.

Folgende Faktoren beeinflussen unter anderem die Kosten für Active Sourcing:

  • Tools, wie zum Beispiel Talentwunder
  • Alternativ: Lizenz für soziale Plattformen wie LinkedIn
  • Active Sourcing Mitarbeitende
  • Alternativ: Eine externe Fachkraft
  • Teilnahme an Karrieremessen, Konferenzen und Co.
  • Kosten für Mitarbeiterprogramme

Übrigens: Schon die Recruiting Trends 2018 ergaben, dass die Unternehmen, die mindestens eine Active Sourcing Mitarbeitende konkret mit diesem Fokus einsetzten, auch erfolgreicher im Active Sourcing waren.

Rechtliche Rahmenbedingungen

Auch im Active Sourcing sind verschiedene rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten. Vor allem der Datenschutz spielt eine zentrale Rolle: Unternehmen müssen auch hier sicherstellen, dass sie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) eingehalten wird. Dies umfasst die Erhebung, Verarbeitung und Speicherung personenbezogener Daten. Aber auch die Einwilligung der Kandidaten über die Verwendung und Verarbeitung ihrer Daten. Zudem dürfen nur öffentlich zugängliche Informationen verwendet werden, es sei denn, es liegt eine ausdrückliche Einwilligung der betroffenen Personen vor.

Boolesche Suche im Active Sourcing

Die Boolesche Suche ist eine leistungsstarke Methode im Active Sourcing, die es Recruitern ermöglicht, präzise und gezielte Suchanfragen zu erstellen, um passende Kandidaten in Datenbanken und auf Plattformen wie LinkedIn oder spezialisierten Jobbörsen zu finden.

Hierbei werden Boolesche Operatoren wie AND, OR, NOT sowie Klammern verwendet, um Suchbegriffe zu kombinieren und Ergebnisse einzugrenzen oder zu erweitern. Zum Beispiel kann die Suche nach "Softwareentwickler AND (Python OR Java) AND NOT Junior" eine Liste von erfahrenen Softwareentwicklern erstellen, die entweder Python oder Java beherrschen, aber keine Junior-Positionen suchen.

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KPI's im Active Sourcing

Auch im Active Sourcing kann die Messung des Erfolgs durch Key Performance Indicators (KPIs) von entscheidender Bedeutung sein. Wichtige KPIs umfassen hierbei:

  • Die Anzahl der identifizierten und kontaktierten potenziellen Kandidaten.
  • Die Rücklaufquote, also den Prozentsatz der Kandidaten, die auf Anfragen reagieren.
  • Und die Conversion-Rate, die angibt, wie viele dieser Kandidaten schließlich zu Bewerbungen führen.

Weitere relevante KPIs sind die Time-to-Hire, also die durchschnittliche Zeitspanne vom ersten Kontakt bis zur Einstellung, und die Quality-of-Hire, die die langfristige Zufriedenheit und Leistung der eingestellten Kandidaten bewertet. Auch die Cost-per-Hire,also die Kosten, die für die Gewinnung eines neuen Mitarbeitenden anfallen, spielt eine wesentliche Rolle.

Durch regelmäßiges Monitoring und Analyse dieser KPIs kann die Wirksamkeit der Active Sourcing-Strategie kontinuierlich verbessert werden und gezielt Anpassungen vorgenommen werden.

Disclaimer

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