Fringe Benefits: Bedeutung, Beispiele & Best Practise

Yasmina Phongphaew

Yasmina Phongphaew

12. Mai 2022 • 5 Minuten Lesezeit

"Frisches Obst im Pausenraum" – das kennt inzwischen jeder. Viele Unternehmen werben damit, doch mal ehrlich: Reicht das heute noch aus, um Mitarbeitende wirklich zu begeistern? Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen strategisch handeln, um qualifizierte Talente zu gewinnen und bestehende Mitarbeitende langfristig zu binden. Fringe Benefits, auch bekannt als freiwillige betriebliche Zusatzleistungen, sind dabei ein zentrales Instrument im Rahmen moderner HR-Strategien zur Mitarbeiterbindung.


fringe benefits

Was sind Fringe Benefits?

Der Begriff „Fringe“ stammt aus dem Englischen und lässt sich in Deutsch wörtlich mit „Randbereich“ übersetzen. Sinngemäß meint „Fringe Benefits“ auf deutsch also zusätzliche Leistungen, die am Rande des Gehalts gewährt werden – freiwillige Extras, mit denen Unternehmen ihren Mitarbeitenden Wertschätzung zeigen.

Fringe Benefits werden im Deutschen oft als betriebliche Zusatzleistungen oder freiwillige Nebenleistungen bezeichnet. Dabei handelt es sich um Angebote des Arbeitgebers, die über das reguläre Gehalt hinausgehen.

Da Fringe Benefits freiwillige Zusatzleistungen vom Arbeitgeber sind, gibt es keinen Rechtsanspruch. Diese werden ebenfalls leistungsunabhängig eingesetzt.

6 Arten von Fringe Benefits mit Beispielen

Fringe Benefits lassen sich in sechs zentrale Kategorien unterteilen. Jede dieser Kategorien bietet unterschiedliche Möglichkeiten, Mitarbeitende zu unterstützen, zu motivieren und langfristig ans Unternehmen zu binden:

Finanzielle Zusatzleistungen: Dazu zählen zum Beispiel Weihnachts- oder Urlaubsgeld, Essenszuschüsse oder ein Zuschuss zum ÖPNV. Sie schaffen direkte finanzielle Entlastung.

Gesundheit & Wohlbefinden: Angebote wie Firmenfitness, Gesundheitsprogramme oder gesunde Snacks im Büro fördern die physische und mentale Gesundheit.

Mobilität & Technik: Vom Jobrad über den Firmenwagen bis zum Dienstlaptop – diese Benefits erleichtern den Arbeitsalltag und erhöhen die Flexibilität.

Arbeitsumfeld & Flexibilität: Homeoffice, mobiles Arbeiten oder flexible Arbeitszeiten unterstützen eine moderne Work-Life-Balance und steigern die Zufriedenheit.

Weiterbildung & Entwicklung: Durch die Förderung von Weiterbildungen oder Mentoring-Programme investieren Unternehmen direkt in die Zukunft ihrer Mitarbeitenden.

Anerkennung & Unternehmenskultur: Prämien, Team-Events oder Jubiläumsgeschenke stärken das Zugehörigkeitsgefühl und fördern eine wertschätzende Unternehmenskultur.

Experteninterview zu Mitarbeiterbenefits

"Effektive Benefits sollten konkrete Bedürfnisse der Mitarbeitenden erfüllen, aktiv kommuniziert werden und einfach zugänglich sein." Lesley und Lina in unserem Expertenpodcast "Von HR für HR".

Mitarbeiter Benefits im Überblick

Positive Auswirkungen von Fringe Benefits

Generell gilt: Nicht nur bei bestehenden Mitarbeitenden kommen freiwillige Zusatzleistungen gut an. Auch im Wettbewerb um neue Talente stärken Fringe Benefits das Employer Branding und positionieren das Unternehmen als moderne, mitarbeiterorientierte Arbeitgebermarke. Besonders im Kontext von New Work und einem wachsenden Fokus auf Work-Life-Balance wirken solche Leistungen identitätsstiftend und differenzierend im Markt. Die betrieblichen Zusatzleistungen können sich wie folgt auswirken:

  • Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeiter steigt
  • Bindung von engagierten Mitarbeitern
  • Attraktives Unternehmensbild
  • Verbessertes Arbeitsklima
  • Leistungsbereitschaft steigt
  • Unternehmen zieht mehr Talente im Recruiting an

Damit diese oder ähnliche positive Auswirkungen erzielt werden können, sollte das Angebot sich allerdings immer an der tatsächlichen Nachfragen für etwaige Zusatzleistungen orientieren. Laut einer Online-Umfrage des Sport- und Wellness-Anbieters Urban Sports Club und des Meinungsforschungsinstituts YouGov, ist von 54% der 1000 Befragten der Wunsch nach Weihnachtsgeld an erster Stelle.

Vor- und Nachteile von Fringe Benefits für KMU

Fringe Benefits können für kleine und mittlere Unternehmen ein wertvolles Instrument sein, um sich im Wettbewerb um Talente zu behaupten und bestehende Mitarbeitende langfristig zu binden. Durch freiwillige Zusatzleistungen wie Essenszuschüsse, flexible Arbeitszeitmodelle oder betriebliche Gesundheitsangebote zeigen Arbeitgeber Wertschätzung, ohne zwingend das Gehalt erhöhen zu müssen. Richtig eingesetzt, stärken Fringe Benefits die Motivation, verbessern das Betriebsklima und steigern die Attraktivität als Arbeitgeber – sowohl nach innen als auch nach außen.

Gleichzeitig sollten KMU die möglichen Herausforderungen im Blick behalten. Die Einführung und Verwaltung von Zusatzleistungen kann mit organisatorischem und finanziellem Aufwand verbunden sein. Werden die Angebote nicht gezielt auf die Bedürfnisse der Mitarbeitenden abgestimmt, verfehlen sie ihre Wirkung oder führen im schlimmsten Fall zu Unzufriedenheit. Auch steuerliche Rahmenbedingungen wie Sachbezugswerte, die Regelungen des § 8 EStG (Einkommensteuergesetz) oder die Bewertung von geldwerten Vorteilen können komplex sein. Diese Aspekte erfordern nicht nur eine fundierte Beratung, sondern auch eine digitale Abbildung über geeignete HR-Tools, um rechtssichere und effiziente Prozesse zu gewährleisten.

Total Rewards & Fringe Benefits

„Total Rewards“ ist ein Begriff aus dem modernen Personalmanagement und bezeichnet ein ganzheitliches Konzept zur Vergütung und Wertschätzung von Mitarbeitenden. Es geht dabei nicht nur um das reine Gehalt, sondern um alle Leistungen, die ein Unternehmen bietet, um Talente zu gewinnen, zu motivieren und zu binden.

Fringe Benefits sind ein Teilbereich der Total Rewards. Während „Fringe Benefits“ häufig nichtmonetäre Zusatzleistungen beschreiben, ist Total Rewards das große Ganze, das alle Arten von Belohnung und Wertschätzung abbildet – vom Gehalt bis zur Kultur.

Zusatzleistungen vom Arbeitgeber - Best Practise

Eine strukturierte Benefits-Strategie ist entscheidend, um den tatsächlichen Mehrwert freiwilliger Zusatzleistungen zu erkennen und gezielt auszubauen. Unternehmen sollten dabei systematisch vorgehen, zum Beispiel entlang folgender drei Leitfragen:

1. Analyse: Welche Benefits wirken wirklich?

Die Grundlage jeder effektiven Fringe-Benefit-Strategie ist eine fundierte Bedarfsanalyse. Diese sollte intern durch Mitarbeiterbefragungen und extern durch Benchmarking mit Wettbewerbern ergänzt werden. Hilfreiche Leitfragen sind:

  • Welche Benefits werden am häufigsten genutzt?
  • Welche Leistungen erhöhen nachweislich Zufriedenheit oder Produktivität?
  • Welche Zusatzangebote bieten andere Arbeitgeber im Branchenvergleich?

2. Zielorientierung: Was soll mit Benefits erreicht werden?

Jedes Benefit sollte einem klaren Ziel dienen, z. B.:

  • Reduktion der Krankheitstage um 10 % innerhalb eines Jahres
  • Steigerung der Bewerberzahlen um 50 % im Vergleich zum Vormonat
  • Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit im jährlichen Engagement Survey

Diese Zielsetzung macht Benefits messbar und unterstützt eine zielgerichtete Personalstrategie im Rahmen von Total Rewards.

3. Individualisierung & Kommunikation: Wer braucht was und weiß davon?

Nicht alle Benefits sind für jede Zielgruppe gleich relevant. Während Eltern von betrieblichen Kinderbetreuungsangeboten profitieren, schätzen Berufseinsteiger eher Weiterbildungsmöglichkeiten oder digitale Self-Service-Plattformen zur Nutzung ihrer Benefits.

Ein modernes Modell zur Individualisierung ist das sogenannte Cafeteria-Modell (auch: Flexible Benefits), bei dem Mitarbeitende ihr persönliches Benefit-Paket selbst zusammenstellen. Digitale HR-Software-Lösungen und Benefit-Management-Tools ermöglichen dabei eine einfache Verwaltung und transparente Kommunikation.

Gleichzeitig gilt: Nur wer seine Benefits kennt, kann sie auch nutzen. Die interne Vermarktung über geeignete Kanäle (z. B. Intranet, Onboarding, Mitarbeiter-Apps) ist entscheidend für die tatsächliche Wirkung der Maßnahmen.

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