Recruiter Insights: Was einen guten Lebenslauf ausmacht

Georg Salzmann

Georg Salzmann

4. Juni 2025 • 5 Minuten Lesezeit

Was gehört wirklich in einen guten Lebenslauf – und was führt regelmäßig zu Absagen? In unserer neuen Folge sprechen Lesley und Kaja darüber, was Recruiter in einem Lebenslauf wirklich sehen wollen. Ideal für alle, die im Recruiting tätig sind und ihre Auswahlprozesse optimieren wollen.


Recruiter Insights- Was einen guten Lebenslauf ausmacht  Podcast

Die häufigsten Fehler im Lebenslauf

Viele Lebensläufe konzentrieren sich noch immer stark auf das Beschreiben der Tätigkeiten. "Verantwortlich für die Budgetplanung" ist ein Klassiker. Doch aus HR-Sicht bleibt bei solchen Formulierungen oft unklar, was eine Person denn wirklich geleistet oder bewegt hat. Oft fragt man sich dann beim Lesen, was genau dahinter steckt.

Ein Satz kann auf dem Papier gut klingen, bleibt aber leer, wenn keine greifbaren Ergebnisse oder Kontexte genannt werden.

Ein weiteres verbreitetes Problem ist das fehlende Alleinstellungsmerkmal. Viele Lebensläufe wirken austauschbar, weil sie zu generisch formuliert sind. Wenn Bewerber sich nur auf allgemeine Begriffe wie "zielorientiert" oder "kommunikativ" verlassen, fehlt die Verbindung zur tatsächlichen beruflichen Realität.

Das erschwert es HR-Verantwortlichen, ein klares Bild von der Person hinter dem Lebenslauf zu gewinnen. Entscheidend ist, ob Bewerber in der Lage sind, ihre Erfahrungen so darzustellen, dass der Mehrwert für das Unternehmen sichtbar wird.

Lücken im Lebenslauf: Kein Problem

Die Wenigsten haben einen vollkommen geradlinigen Lebenslauf. Das ist auch gar nicht notwendig. Entscheidend ist, wie mit Lücken umgegangen wird.

Ob Sabbatical, Pflegezeit, Krankheit oder eine Phase der Neuorientierung – solche Zeiten können sogar positive Signale senden, wenn sie offen kommuniziert werden.

Denn: Wenn ersichtlich wird, dass sich eine Person mit ihrer Situation auseinandergesetzt und daraus etwas für sich mitgenommen hat, wirkt das oft stärker als ein lückenloser, aber oberflächlicher Lebenslauf.

Das bedeutet für HR: Nicht nur auf formale Vollständigkeit achten, sondern auf die Art und Weise der Darstellung.

Buzzwords & Keywords: Woran erkennt man Substanz?

Die Verwendung von Schlüsselwörtern ist in Zeiten digitaler Bewerbungssysteme allgegenwärtig. Viele Bewerbende wissen, dass bestimmte Begriffe durch automatisierte Filter gesucht werden. Doch in der Praxis reicht das nicht aus. Kaja beschreibt, dass Begriffe wie "agiles Arbeiten" oder "Projektverantwortung" regelmäßig auftauchen, aber oft wenig darüber verraten, wie die Person tatsächlich gearbeitet hat.

Wirklich überzeugend wird ein Lebenslauf erst dann, wenn die genannten Schlagworte durch Beispiele oder Ergebnisse untermauert werden. HR sollte darauf achten, ob etwa bei "agiler Projektarbeit" auch ein Bezug zu konkreten Methoden, Teamsituationen oder Projektzielen hergestellt wird.

Der reine Begriff erzeugt kaum Mehrwert – die Beschreibung des Kontextes hingegen schon. Hier trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.

Individuelle Lebensläufe: Erkennen, ob sich jemand Mühe gegeben hat

Ein starkes Signal im Bewerbungsprozess ist, wenn ein Lebenslauf auf die konkrete Stelle angepasst wurde. Das bedeutet nicht, dass für jede Bewerbung ein vollkommen neues Dokument erstellt werden muss. Aber es sollte erkennbar sein, dass sich jemand mit dem Unternehmen und der Position auseinandergesetzt hat.

Kaja beschreibt, dass das sofort auffällt: Man erkennt eine bewusste Auswahl der Inhalte, eine andere Gewichtung von Erfahrungen oder eine gezielte Einleitung, die tatsächlich Bezug zur ausgeschriebenen Rolle nimmt. HR-Verantwortliche sollten auf solche Signale achten, denn sie zeigen echtes Interesse und Ernsthaftigkeit.

Gleichzeitig ist das für Bewerber eine Chance, sich klar zu positionieren und die eigenen Stärken passgenau zu präsentieren.

Was wirklich zählt – und was raus kann

Ein Lebenslauf muss nicht jede Station ausführlich dokumentieren. Wichtig ist die Relevanz der Inhalte.

Im Fokus eines gelungenen Lebenslaufs steht die Berufserfahrung – und zwar nicht bloß als Liste von Aufgaben, sondern mit greifbaren Ergebnissen.

Bildungsstationen, Soft Skills oder Interessen sollten nur dort ausführlicher dargestellt werden, wo sie wirklich etwas über die Eignung und Persönlichkeit aussagen. Alles andere kann reduziert werden, um Raum für das Wesentliche zu schaffen: ein klares, authentisches Bild der Person.

Berufseinsteiger: Wenig Erfahrung, aber viel Haltung

Gerade bei Menschen mit wenig Berufserfahrung ist für HR entscheidend, wie sie ihre ersten Schritte im Lebenslauf präsentieren. Praktika, Werkstudententätigkeiten oder ehrenamtliches Engagement können hier wichtige Hinweise auf Motivation und Verantwortungsbewusstsein geben.

Bei Einsteigern wird gern gesehen, wo sie sich eingebracht haben. Auch wenn es sich nicht um klassische Berufserfahrung handelt, ist jede Form von Initiative wertvoll. Entscheidend ist, dass diese Erfahrungen nicht nur aufgezählt, sondern kurz eingeordnet werden: Was war die Aufgabe, was wurde gelernt, wie wurde Verantwortung übernommen? Wer das gut kommuniziert, zeigt Haltung – und genau das ist oft das Ausschlaggebende.

Wodurch Lebensläufe aus der Masse herausstechen

Viele Lebensläufe sind formal korrekt, aber wirken austauschbar. Ein Lebenslauf ist dann stark, wenn man beim Lesen ein Gefühl für die Person bekommt: was ihr wichtig ist, wie sie denkt, wie sie arbeitet.

Dazu braucht es keine aufwändigen Designs oder grafischen Spielereien. Vielmehr entsteht dieser Eindruck durch Authentizität, Klarheit und die Fähigkeit, eigene Erfahrungen einzuordnen. Wer es schafft, mit wenigen, gut gewählten Worten ein rundes Profil zu zeichnen, hebt sich automatisch ab.

Zum Schluss: Drei Impulse für HR – worauf es wirklich ankommt

Diese Impulse helfen nicht nur dabei, bessere Entscheidungen im Screening zu treffen, sondern auch dabei, Gespräche gezielter zu führen – auf Augenhöhe und mit echtem Interesse an den Menschen hinter dem Papier.

Hinterfragen statt abhaken Standardformulierungen nicht einfach durchwinken. Nachfragen, was wirklich dahintersteckt, lohnt sich.

Kontext mitdenken Lebensläufe erzählen nicht nur Karrieren, sondern auch Lebenssituationen. Lücken können Teil einer bewussten Entscheidung sein.

Persönlichkeit erkennen Gute Lebensläufe zeigen Haltung, nicht Perfektion. Das ist oft der bessere Indikator für ein passendes Match.

Die ganze Folge “von HR für HR” zu Active Sourcing

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