Zwischen Tools und Geschichten: Meine Eindrücke von der ZPE 2025
Drei Tage Messe liegen hinter mir – drei Tage voller Gespräche, Begegnungen und vieler kleiner Geschichten aus dem HR Kosmos. Auf unserem HRlab Stand sind wir mit zahlreichen Personalverantwortlichen ins Gespräch gekommen und haben uns über ihren Alltag, ihre Erfolge und ihre Herausforderungen ausgetauscht.

Einige haben sich mit kurzen Zitaten auf unserer Pinnwand verewigt. Denn unsere Idee dieses Jahr war: Wir wollten nicht die großen Buzzwords diskutieren, sondern wirklich persönliche Eindrücke und die echten Stimmen der Personalverantwortlichen sammeln!
Was macht HR eigentlich aus? Was bleibt im Gedächtnis? Und was bringt Menschen dazu, in diesem Beruf zu arbeiten? Herausgekommen ist ein bunter Strauß an Meinungen, Gedanken und Zitaten, die durchaus zum Nachdenken und zur Diskussion anregen!
Überraschung: Es ging weniger um KI, mehr um Menschen
Ehrlich gesagt hätte ich erwartet, dass wir in den vielen Gesprächen über HR Trends und persönlichen Eindrücken unweigerlich bei Künstlicher Intelligenz und Automatisierung landen würden. Doch wer hätte das gedacht? Im Zentrum stand doch immer wieder der Mensch.
Viele haben spontan kleine Geschichten erzählt, manchmal lustig, manchmal berührend, manchmal auch nachdenklich. Von Bewerber:innen, die im Gedächtnis geblieben sind.

Von Momenten, in denen man selbst gespürt hat, warum man die Arbeit in HR liebt. Aber auch davon, wie schwer es manchmal fällt, positive Anekdoten zu finden, weil die täglichen Herausforderungen überwiegen.

Digitalisierung: historisch gewachsen, selten optimiert
Wenn die Digitalisierung in HR thematisiert wurde, zeigte sich, dass viele Tools bereits im Einsatz sind, aber eher aus historischer Gewohnheit als aus bewusster Entscheidung. „Das haben wir damals so entschieden“ oder „Das war schon immer so“ fiel oft als Begründung.
HR-Verantwortliche schilderten uns vor diesem Hintergrund, wie schwer es häufig ist, Optimierungen oder neue Tools in der Führungsebene durchzusetzen. Budget und Zeit sind knapp, gute Gelegenheiten muss man abwarten. Dabei zeigt sich ein Widerspruch: Einerseits fehlt die Zeit, andererseits könnten genau die richtigen digitalen Lösungen Prozesse vereinfachen und beschleunigen.
"Mein am häufigsten gesagter Satz ist: Können wir das automatisieren?"
HR – wichtig und doch oft unterschätzt
Vor allem ein Muster hat sich in vielen Gesprächen gezeigt: HR kommt in der Unternehmensstrategie oft zu kurz. So ergab unser Stimmungsbild, dass die HR-Abteilung bei positiven Impulsen wie Mitarbeiterentwicklung, Unternehmenskultur oder Employer Branding nicht automatisch erster Ansprechpartner ist. Solche Themen werden gerne direkt in den Fachabteilungen oder von Führungskräften angestoßen, manchmal sogar ohne Rücksprache mit HR. Damit wird das Potenzial verschenkt, dass HR diese Maßnahmen zentral begleiten, strategisch aufeinander abstimmen und nachhaltig in die Unternehmensentwicklung einbetten könnte.
Sobald es jedoch um unangenehme Aufgaben geht wie Absagen, Kündigungen, Konfliktgespräche, heißt es schnell: „Dafür haben wir ja HR.“ Genau hier zeigt sich die Schieflage: HR ist einerseits unverzichtbar, wenn es darum geht, Verantwortung zu übernehmen und schwierige Situationen zu bewältigen. Andererseits fehlt oft die Anerkennung, wenn es um die positiven, gestaltenden Aspekte geht.
Viele Personalverantwortliche schilderten, dass ihre Arbeit häufig als administrative Pflichtaufgabe gesehen wird: Prozesse müssen laufen, Abrechnungen stimmen, Verträge rechtssicher sein. Aber dass HR auch Impulsgeber, Kulturentwickler und strategischer Partner sein kann, wird noch längst nicht überall so verstanden.

Personalarbeit bedeutet Nähe und manchmal auch Belastung
Eine weitere Erkenntnis: HR ist zutiefst persönlich. Auf die einfache Frage „Wie geht es dir?“ folgen oft ganze Lebensgeschichten – auch traurige Erlebnisse oder Schicksalsschläge. Personalverantwortliche hören zu, begleiten und tragen mit. Das geht weit über reines Prozessmanagement hinaus.
Die Frage ist: Wird diese Verantwortung wirklich gesehen und gewürdigt? Denn Personalverantwortliche sind der Berührungspunkt auf allen Ebenen der Mitarbeiterentwicklung. Ein naheliegender Ansatz wäre sicherlich, diese Arbeit auch mit den richtigen Tools, Ressourcen und Schulungen zu unterstützen.
Und trotzdem: Freude an der Arbeit
Bei aller Kritik und allen Herausforderungen haben mir die Gespräche auch eines deutlich gezeigt: Die meisten HR-Verantwortlichen machen ihren Job genau aus diesem Grund gern – wegen der Menschen, wegen der Abwechslung, wegen des Persönlichen.
Meine größte Motivation in HR zu arbeiten, ist der Unterschied, den ich für Menschen durch meine Arbeit machen kann.
Und das ist vielleicht die wichtigste Erkenntnis von der ZPE 2025: Bei aller Digitalisierung, bei allen Tools, bei aller Automatisierung – im Zentrum von HR steht weiterhin der Mensch.