Vaterschaftsurlaub 2024
Die Bundesregierung plant für das Jahr 2024 die Einführung eines bezahlten, zwei Wöchigen Vaterschaftsurlaubes. Ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung und Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz. Anlässlich dieser Bewegung werfen wir im folgenden einen ausführlichen Blick auf das Thema.
Das Wichtigste in Kürze
- Die bisherige Regelung in Deutschland erforderte, dass Väter für eine Freistellung nach der Geburt Urlaub oder Elternzeit nehmen mussten.
- Die neue, zweiwöchige bezahlte Freistellung nach der Geburt soll unabhängig von der vorherigen Beschäftigungsdauer oder vom Ehe- oder Familienstand gelten.
- Ein Vaterschaftsurlaub erlaubt nicht nur eine emotionale Bindung von zwischen Vater und Kind von Tag 1, sondern sorgt auch für eine Gleichstellung am Arbeitsplatz und fördert Wohlbefinden beider Elternteile kurz nach der Geburt.
- Momentan muss noch ein Antrag auf Elternzeit erfolgen. Wichtig: Dieser muss 7 Wochen vor Antrittsdatum eingereicht werden, basierend auf dem errechneten Geburtstermin.
- Damit wird auch zugleich ein Kündigungsschutz wirksam. Dieser tritt acht, beziehungsweise vierzehn Wochen vor dem geplanten Elternzeitbeginn in Kraft. Während dieser Phase sind Kündigungen nur in besonderen Ausnahmefällen gestattet.
Vaterschaftsurlaub Regelung 2024
Der Vaterschaftsurlaub ermöglicht es frisch gebackenen Vätern, die ersten Wochen nach der Geburt ihres Kindes intensiver zu erleben. Dieser Zeitraum ist nicht nur für die emotionale Bindung zwischen Vater und Kind entscheidend, sondern unterstützt auch die Partnerschaft während der anfänglichen Herausforderungen der Elternzeit.
Ab 2024 sollen in Deutschland grundlegende Veränderungen im Bereich des Vaterschaftsurlaubs eintreten. Die Europäische Union hat eine Richtlinie verabschiedet, die eine bezahlte Freistellung für Väter oder gleichgestellte Elternteile nach der Geburt eines Kindes vorsieht. Dieser Vaterschaftsurlaub soll insgesamt zwei Wochen dauern und damit einen bedeutenden Schritt hin zu einer besseren Work-Life-Balance für berufstätige Väter darstellen.
Hintergrund der EU-Richtlinie
Die EU-Richtlinie zielt darauf ab, die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Insbesondere soll der Vaterschaftsurlaub die Beteiligung von Vätern an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder stärken. Die bisherige Regelung in Deutschland erforderte, dass Väter für eine Freistellung nach der Geburt Urlaub oder Elternzeit nehmen mussten, was oft mit finanziellen Einbußen verbunden war. Die neue Richtlinie soll diese Hürden abbauen und einen bezahlten Vaterschaftsurlaub einführen.
Inhalte der neuen Regelung
Gemäß der EU-Richtlinie sollen Väter oder gleichgestellte Elternteile ab 2024 Anspruch auf eine zweiwöchige bezahlte Freistellung nach der Geburt eines Kindes haben. Dieser Anspruch soll unabhängig von der vorherigen Beschäftigungs- oder Betriebszugehörigkeitsdauer gelten. Zusätzlich wird betont, dass der Vaterschaftsurlaub unabhängig vom Ehe- oder Familienstand des Arbeitnehmenden gewährt werden soll. Dies trägt dazu bei, eine gerechtere und inklusivere Regelung zu schaffen.
Umsetzung in Deutschland
Obwohl die EU-Richtlinie den Rahmen für die Einführung des bezahlten Vaterschaftsurlaubs vorgibt, steht die konkrete Umsetzung in den Händen der nationalen Gesetzgeber. In Deutschland ist diese Umsetzung bisher nur im Koalitionsvertrag festgehalten und wurde bislang nicht in die Tat umgesetzt. Die Familienministerin Lisa Paus (Grüne) teilte mit, dass die wirtschaftlich schwierige Lage, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die Umsetzung in diesem Jahr verhindere. Sie gab jedoch die positive Aussicht, dass ab dem Jahr 2024 in Deutschland eine bezahlte Freistellung für das zweite Elternteil nach der Geburt eingeführt wird. Diese Regelung wird voraussichtlich im Mutterschutzgesetz verankert sein.
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Vaterschaftsurlaub als Sonderurlaub
Nach aktuellem Stand, wird der in 2024 kommende Vaterschaftsurlaub als Sonderurlaub gewertet. Das bedeutet, er hat keinen Einfluss auf die gesetzlich festgelegten und im Arbeitsvertrag vereinbarten Urlaubstage.
Damit ein Sonderurlaub beantragt und genehmigt werden kann, muss allerdings ein entsprechender Urlaubsantrag vorausgehen. Wie lang dieser Sonderurlaub ausfallen kann, wird oft im Einzelfall entschieden. Im Normalfall bewegen wir uns allerdings im Bereich von ein bis drei Tagen.
Vaterschaftsurlaub beantragen
Momentan muss der Vaterschaftsurlaub noch als Elternzeit beantragt werden, da das geplante Gesetz noch nicht in Kraft getreten ist. Dafür gilt:
- Der Antrag muss 7 Wochen vor Antrittsdatum eingereicht werden, basierend auf dem errechneten Geburtstermin. Der tatsächliche Geburtstermin wirkt sich nicht auf die Einhaltung der Frist aus.
- Das Bundesarbeitsgericht sieht vor, dass der Antrag in Form eines handschriftlich, unterschriebenen Briefes eingereicht wird.
Der Antrag muss dabei folgendes beinhalten:
- Antrittsdatum (verschiebt sich mit der Geburt nach hinten oder vorne)
- Allgemeine Dauer und Aufteilung der Elternzeit für den Zeitraum der nächsten 24 Monate. Diese Daten sind tatsächlich auch bindend.
Solange der Antrag rechtzeitig und in der richtigen Form eingereicht wird, darf er in der Regel nicht vom Arbeitgeber abgelehnt werden und braucht auch gleichzeitig nicht zwingend eine Zustimmung des Arbeitgebers. Einzig mit Blick auf Änderungswünsche der bereits vereinbarten Daten für die Elternzeit können sich Arbeitgeber nach einer ausführlichen Interessenabwägung für eine Ablehnung entscheiden.
Warum ein Vaterschaftsurlaub?
Die Möglichkeit von Vaterschaftsurlaub durch Unternehmen ist in jeder Hinsicht positiv und bringt eine Vielzahl von Vorteilen für alle Beteiligten mit sich.
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Emotionale Bindung Vaterschaftsurlaub ermöglicht es Vätern, eine tiefere emotionale Bindung zu ihren Kindern aufzubauen, was langfristig positive Auswirkungen auf die Familie haben kann.
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Gleichstellung am Arbeitsplatz Unternehmen, die Vaterschaftsurlaub fördern, signalisieren Engagement für Gleichstellung und schaffen eine unterstützende Arbeitsumgebung für alle Mitarbeitenden.
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Gesundheit und Wohlbefinden Die physische und emotionale Unterstützung während der ersten Wochen trägt dazu bei, dass Eltern besser mit den Herausforderungen der neuen Elternschaft umgehen können.
Stand Heute müssen Väter jedoch mit verschiedenen Herausforderungen rund um das Thema Vaterschaftsurlaub kämpfen.
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Akzeptanz in der Arbeitswelt Einige Väter könnten zögern, Vaterschaftsurlaub zu nehmen, aus Angst vor negativen Auswirkungen auf ihre berufliche Entwicklung. Die Förderung einer Kultur, die die Inanspruchnahme von Vaterschaftsurlaub unterstützt, ist entscheidend. Hier hat der Bund den Ersten Schritt gemacht, in dem für 2024 die Einführung eines bezahlten Vaterschaftsurlaubes geplant ist.
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Finanzielle Aspekte In einigen Ländern wird der Vaterschaftsurlaub nicht vollständig vergütet. Dies kann eine Herausforderung darstellen, insbesondere für Familien, die auf das Einkommen des Vaters angewiesen sind.
Gesetzlicher Urlaubsanspruch
Wie viele Urlaubstage Arbeitnehmenden zustehen, regeln der Tarif- oder der Arbeitsvertrag. Die Untergrenzen laut Bundesurlaubsgesetz sind 20 Tage bezahlter Erholungsurlaub pro Jahr bei einer Fünftagewoche.
Kündigungsschutz im Vaterschaftsurlaub
Mit der Einreichung eines Antrags auf Elternzeit gemäß § 18 BEEG wird zugleich ein Kündigungsschutz wirksam. Dieser tritt acht, beziehungsweise vierzehn Wochen vor dem geplanten Elternzeitbeginn in Kraft. Während dieser Phase sind Kündigungen nur in besonderen Ausnahmefällen gestattet.
Elterngeld im Überblick
Elternzeit steht zwar in keinem direkten Zusammenhang zum Elterngeld, aber um Elterngeld zu bekommen müssen die gleichen Vorraussetzungen der Elternzeit erfüllt sein. Zudem muss der Wohnsitz in Deutschland liegen.
In Deutschland gibt es verschiedene Varianten des Elterngelds, die darauf abzielen, Eltern nach der Geburt eines Kindes finanziell zu unterstützen. Die beiden wichtigsten Varianten sind das Basiselterngeld und das ElterngeldPlus. Es gibt auch die Möglichkeit der sogenannten Partnerschaftsbonus Monate, die Eltern zusätzlich beanspruchen können, wenn beide Partner in Teilzeit arbeiten.
Basiselterngeld Das Basiselterngeld ersetzt einen Teil des wegfallenden Einkommens nach der Geburt des Kindes. Die Höhe des Basiselterngelds beträgt in der Regel 65-67% des durchschnittlichen monatlichen Nettoeinkommens vor der Geburt, allerdings mindestens 300 Euro und maximal 1.800 Euro pro Monat.
Eltern können das Basiselterngeld für einen Zeitraum von bis zu 14 Monaten beziehen. Dabei können sie zwischen beiden Elternteilen aufteilen, wobei mindestens zwei Monate dem jeweils anderen Partner vorbehalten sind.
ElterngeldPlus Das ElterngeldPlus bietet mehr Flexibilität bei der Inanspruchnahme, insbesondere für Eltern, die in Teilzeit arbeiten möchten. Statt der vollen Leistungsdauer des Basiselterngelds kann das ElterngeldPlus doppelt so lange genutzt werden, also bis zu 28 Monate. Eltern, die sich für das ElterngeldPlus entscheiden, erhalten die Hälfte des monatlichen Basiselterngelds, haben jedoch die Möglichkeit, dieses Geld über einen längeren Zeitraum zu beziehen.
Fazit
Vaterschaftsurlaub spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Gleichstellung und Familienfreundlichkeit. Moderne Väter sollten die Möglichkeit nutzen, diese wichtige Zeit mit ihren Kindern zu verbringen, und Unternehmen sollten eine unterstützende Kultur schaffen, um die positive Wirkung des Vaterschaftsurlaubs auf Familie und Arbeitsplatz zu maximieren.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Während dieser Zeit übernimmt der Arbeitgebende die Vergütung und trägt die Kosten. Diese Zeit gilt als Sonderurlaub und hat somit keinen Einfluß auf die gesetzlich festgelegten Urlaubstage.
Grundsätzlich gilt ein Anspruch von 10 Arbeitstagen, also 2 Wochen. Danach kann die Elternzeit genommen werden.
Vaterschaftsurlaub bezieht sich auf die Anfangsphase nach der Geburt eines Kindes. Elternzeit hingegen ist der darauf folgende Zeitraum, welcher deutlich länger ausfällt.
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