Mitarbeiterzufriedenheit: Definition, steigern und messen
Mitarbeiterzufriedenheit ist ein zentraler Faktor für den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Zufriedene Mitarbeitende sind nicht nur produktiver und engagierter, sondern tragen auch zu einem positiven Betriebsklima und einer niedrigen Fluktuationsrate bei.
Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt das Maß an positiver Einstellung eines Mitarbeitenden zum Arbeitgeber.
- Unternehmen können die Mitarbeiterzufriedenheit anhand verschiedener Einflussfaktoren maßgeblich und nachhaltig verbessern.
- Fragebögen und Kennzahlen indizieren die Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen und schaffen eine Grundlage, um Maßnahmen zu ergreifen.
Mitarbeiterzufriedenheit: Definition
Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt das Maß an positiver Einstellung und Wohlbefinden, das ein Mitarbeitender gegenüber der Arbeitsstelle und dem Arbeitgeber empfindet. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden hat maßgebliche Auswirkungen auf den Erfolg des Unternehmens und gewinnt, auch aufgrund des Fachkräftemangels, zunehmend an Bedeutung.
Modelle zur Mitarbeiterzufriedenheit
Es gibt eine Vielzahl von Modellen zur Analyse und Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit. Ein bekanntes Modell ist hierbei das Kano-Modell, das ursprünglich zur Bewertung der Kundenzufriedenheit entwickelt wurde, aber auch hervorragend auf die Mitarbeiterzufriedenheit angewendet werden kann.
Kano-Modell
Das Kano-Modell teilt die Zufriedenheit in drei Kategorien ein:
- Basisfaktoren (Muss-Anforderungen)
Basisfaktoren sind grundlegende Anforderungen oder Grundbedürfnisse, deren Fehlen zu Unzufriedenheit führt, aber deren Erfüllung nicht unbedingt Zufriedenheit steigert. Ein Beispiel hierfür ist ein sicherer Arbeitsplatz.
- Leistungsfaktoren (Soll-Anforderungen)
Leistungsfaktoren stehen im direkten Zusammenhang zur Zufriedenheit – je besser diese erfüllt sind, desto zufriedener sind die Mitarbeitenden. Dies kann z.B. die Bezahlung sein.
- Begeisterungsfaktoren (Kann-Anforderungen)
Begeisterungsfaktoren sind unerwartete Zusatzleistungen, die über die Erwartungen hinausgehen und hohe Zufriedenheit erzeugen können. Oft ist dies bei flexiblen Arbeitszeiten der Fall.
Gallup Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit
Die Gallup-Studie zur Mitarbeiterzufriedenheit untersucht das Engagement von Mitarbeitenden und dessen Auswirkungen auf Unternehmen. Laut den Ergebnissen sind nur wenige der Mitarbeitenden engagiert, während der Großteil lediglich "neutral" oder "nicht engagiert" ist. Die Studie identifiziert vier zentrale Faktoren, die das Engagement beeinflussen: Klare Erwartungen, Anerkennung und Wertschätzung, Entwicklungsmöglichkeiten und eine positive Unternehmenskultur.
Die Studie zeigt, dass Unternehmen mit einem hohen Engagement der Mitarbeitenden deutlich bessere Geschäftsergebnisse erzielen, darunter höhere Rentabilität und geringere Abwesenheitsquoten.
Faktoren zur Mitarbeiterzufriedenheit
Die Mitarbeiterzufriedenheit steigern zu können setzt ein gutes Verständnis der Faktoren, die die Zufriedenheit beeinflussen, voraus. Diverse Theorien und Ansätze beschäftigen sich mit den möglichen Einflussfaktoren der Mitarbeiterzufriedenheit. Ein Beispiel dafür ist die Zwei-Faktoren-Theorie nach Frederik Herzberg.
Zwei-Faktoren-Theorie
Im Rahmen dieser Zwei-Faktoren-Theorie kann die Zufriedenheit und Motivation in der Arbeit durch zwei Arten von Faktoren unterschieden werden: Motivationsfaktoren und Hygienefaktoren. Die Theorie besagt, dass zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation beide Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Hygienefaktoren
Hygienefaktoren beziehen sich auf das Arbeitsumfeld und sind somit extrinsischeFaktoren. Wenn diese Faktoren für Mitarbeitende nicht zufriedenstellend sind, können sie zu Unzufriedenheit führen. In der Konsequenz heißt das, Sie können zwar Unzufriedenheit verhindern, führen aber nicht zwingend auch zu Zufriedenheit oder erhöhter Motivation.
Hygienefaktoren sind beispielsweise:
- Unternehmenspolitik
- Führung
- Arbeitsbedingungen
- Gehalt
- Sicherheit
Motivatoren
Motivatoren beziehen sich auf den Inhalt der Arbeit selbst und haben das Potenzial und sind damit intrinsische Faktoren. Sind sie für Mitarbeitende erfüllt, erhöhen sie die Zufriedenheit und Motivation. Sind sie nicht erfüllt, führt dies - als Gegenstück zu den Hygienefaktoren - nicht zwingend auch sofort zu Unzufriedenheit.
Zu den Motivationsfaktoren gehören:
- Lob & Anerkennung
- Arbeitsinhalte
- Verantwortung
- Wachstum und Fortschritt
Wie kann die Mitarbeiterzufriedenheit gemessen werden?
Mitarbeiterumfragen durch Fragebögen
Unternehmen erstellen Fragebögen, die verschiedene Aspekte des Arbeitsplatzes wie Arbeitsbedingungen, Teamarbeit, Führung, Anerkennung und Vergütung abdecken. Dies ist eine bewährte Methode, um direktes Feedback von Mitarbeitenden zu erhalten.
So können Mitarbeitende ihre Meinungen, Bedenken und Vorschläge offen teilen. Und Unternehmen können die gesammelten Daten dazu verwenden, Muster zu identifizieren und gezielte Maßnahmen abzuleiten.
Hier sind drei der beliebtesten Fragen, die konkret Auskunft über die Zufriedenheit des Angestellten geben:
1: “Wie bewerten Sie Ihre Work-Life-Balance?”
Diese Frage zielt darauf ab, das Gleichgewicht zwischen Arbeits- und Privatleben zu bewerten. Als Antwortmöglichkeit bietet sich hier eine Auswahl von “Sehr gut” bis “Sehr schlecht” an.
2: “Wie zufrieden sind Sie mit der Kommunikation innerhalb des Unternehmens?”
Diese Frage zielt darauf ab, die Qualität der internen Kommunikation und die Transparenz von Informationen zu bewerten. Als Antwortmöglichkeit bietet sich hier eine Auswahl von “Sehr zufrieden” bis “Sehr unzufrieden” an.
3: "Wie zufrieden sind Sie mit den Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Unternehmen?"
Diese Frage bewertet, wie Mitarbeitende die Chancen auf berufliches Wachstum und Entwicklung innerhalb des Unternehmens wahrnehmen. Auch hier bietet sich als Antwortmöglichkeit eine Auswahl von “Sehr zufrieden” bis “Sehr unzufrieden” an.
Kennzahlen und Kennzahlenanalyse
Durch die Analyse von Kennzahlen wie Mitarbeiterfluktuation, Krankenstand, Arbeitsleistung und Produktivität können Unternehmen indirekte Hinweise auf die Mitarbeiterzufriedenheit enthalten.
Wenn beispielsweise die Fluktuation hoch ist oder die Produktivität im Unternehmen über die vergangenen Monate stark gesunken ist, kann dies auf Unzufriedenheit unter den Mitarbeitenden hindeuten.
Exit-Interviews
Wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, bieten Exit-Interviews eine wertvolle Gelegenheit, Einblicke in ihre Gründe für den Weggang zu erhalten. Dies kann helfen, Muster von Unzufriedenheit im Unternehmen zu identifizieren.
Gleichzeitig legt diese Art von Gespräch zum Ende eines Beschäftigungsverhältnisses eine Grundlage für potenzielle zukünftige Zusammenarbeit. Denn auch wenn ein Mitarbeitender heute das Unternehmen verlässt, kann eine erneute Zusammenarbeit in Zukunft Sinn machen.
Mitarbeiterzufriedenheit steigern: 3 Maßnahmen
Unternehmenskultur
Eine positive Unternehmenskultur schafft ein Umfeld, in dem sich Mitarbeitende wertgeschätzt, unterstützt und motiviert fühlen. Das setzt auch eine offene und effektive Kommunikation über Unternehmensziele, Strategien und Veränderungen voraus.
Das baut nicht nur Vertrauen in die Unternehmensführung auf, sondern zeigt auch, dass es dem Unternehmen wichtig ist, alle Mitarbeitenden regelmäßig über Entwicklungen und Entscheidungen zu informieren.
Des Weiteren unterstützt eine Feedback-Kultur die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden. Dies umfasst regelmäßiges Feedback, welches beiden Parteien die Plattform für ein offenes, konstruktives Gespräch gibt.
Ergänzend können Mitarbeitende ihre Kollegen durch Team-Building-Aktivitäten besser kennenlernen und Beziehungen aufbauen, was die Zusammenarbeit und das Arbeitsklima stärkt.
Mitarbeitergespräche
Um eine Feedback-Kultur in ihrem Unternehmen zu unterstützen, legen Sie mit HRlab Intervalle für regelmäßige Mitarbeitergespräche einmal fest und profitieren dann von automatisierten Erinnerungen in den jeweiligen Postfächern. Fragebögen dienen als Grundlage für ein erfolgreiches Gespräch und lassen sich jeweiligen Terminen und natürlich Mitarbeitenden flexibel zuordnen.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereentwicklung
Mitarbeitende möchten sich kontinuierlich weiterentwickeln und wachsen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, können Arbeitgeber Weiterbildungsmöglichkeiten und klare Karrierewege anbieten.
Regelmäßige Schulungen und Workshops, die sowohl fachliche als auch persönliche Fähigkeiten fördern, helfen hierbei den Mitarbeitenden, ihre Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern.
Arbeitsbedingungen
Eine gute Work-Life-Balance ist entscheidend für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Angebote wie flexible Arbeitsbedingungen erleichtern es den Mitarbeitenden, ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen.
Dies kann, je nach Unternehmen, durch flexible Arbeitszeiten oder Gleitzeitmodelle unterstützt werden. Aber auch die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, kann den Stress reduzieren und die Zufriedenheit erhöhen.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern helfen unter anderem eine klare Kommunikation, das Untersützen einer Work-Life-Balance und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Die Mitarbeiterzufriedenheit kann entweder durch Mitarbeiterbefragungen oder durch Kennzahlen wie Krankenstand und Fluktuationsrate gemessen werden.
Drei sinnvolle Fragen die aussagekräftig bezüglich der Mitarbeiterzufriedenheit sind: "Wie bewerten Sie Ihre Work-Life-Balance?", "Wie zufrieden sind Sie mit der Kommunikation innerhalb des Unternehmens?" und "Wie zufrieden sind Sie mit den Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Unternehmen?"
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