Mitarbeiterzufriedenheit steigern & Auswirkungen messen
Wenn Unternehmen es schaffen die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern hat das direkte Auswirkungen auf den Erfolg und die Wettbewerbsfähigkeit. Wir verraten, welche messbare Indikatoren es für die Mitarbeiterzufriedenheit gibt und wie Unternehmen sie steigern können.

Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt das Maß an positiver Einstellung eines Mitarbeitenden zum Arbeitgeber.
- Unternehmen können die Mitarbeiterzufriedenheit anhand verschiedener Auswirkungen maßgeblich und nachhaltig verbessern.
- Fragebögen und Kennzahlen indizieren die Mitarbeiterzufriedenheit im Unternehmen und schaffen eine Grundlage, um Maßnahmen zu ergreifen.
Wie kann man Mitarbeiterzufriedenheit definieren?
Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt das Maß an positiver Einstellung und Wohlbefinden, das ein Mitarbeitender gegenüber der Arbeitsstelle und dem Arbeitgeber empfindet. Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden hat maßgebliche Auswirkungen auf den Erfolg des Unternehmens und gewinnt, auch aufgrund des Fachkräftemangels, zunehmend an Bedeutung.
Modelle zur Mitarbeiterzufriedenheit
Um die Indikatoren herauszufinden, mit der man die Mitarbeiterzufriedenheit messen kann, helfen verschiedene Modelle. Ein bekanntes Modell ist hierbei das Kano-Modell, das ursprünglich zur Bewertung der Kundenzufriedenheit entwickelt wurde, aber auch hervorragend auf die Mitarbeiterzufriedenheit angewendet werden kann.
Kano-Modell mit Beispielen für die Mitarbeiterzufriedenheit
Das Kano-Modell teilt die Zufriedenheit in drei Kategorien ein:
- Basisfaktoren (Muss-Anforderungen)
Die Basisfaktoren sind grundlegende Anforderungen oder Grundbedürfnisse, deren Fehlen zu Unzufriedenheit führt, aber deren Erfüllung nicht unbedingt Zufriedenheit steigert. Ein Beispiel hierfür ist ein sicherer Arbeitsplatz.
- Leistungsfaktoren (Soll-Anforderungen)
Leistungsfaktoren stehen im direkten Zusammenhang zur Zufriedenheit – je besser diese erfüllt sind, desto zufriedener sind die Mitarbeitenden. Dies kann z.B. die Bezahlung sein.
- Begeisterungsfaktoren (Kann-Anforderungen)
Begeisterungsfaktoren sind unerwartete Zusatzleistungen, die über die Erwartungen hinausgehen und hohe Zufriedenheit erzeugen können. Oft ist dies bei flexiblen Arbeitszeiten der Fall.
2025: Arbeitszufriedenheitsstudie von YER
Laut der aktuellen Studie bleibt die allgemeine Zufriedenheit unter Beschäftigten bleibt mit 83 % stabil hoch – ein Plus von 15 % im Vergleich zu 2022.
Branchen im Fokus:
- Energiebranche: Spitzenreiter mit 95 % Zufriedenheit
- Mobilitätsbranche: Rückgang von 81 % (2024) auf 77 % (2025)
- Tech-Branche: Abnahme von 92 % (2024) auf 86 % (2025)
Was wünschen sich Beschäftigte?
- 51 %: besseres Gehalt
- 33 %: flexiblere Arbeitszeiten
- 27 %: mehr Purpose und Sinn in der Arbeit
Welche Faktoren beeinflussen die Mitarbeiterzufriedenheit?
Die Mitarbeiterzufriedenheit steigern zu können setzt ein gutes Verständnis der Faktoren, die die Zufriedenheit beeinflussen, voraus. Diverse Theorien und Ansätze beschäftigen sich mit den möglichen Einflussfaktoren der Mitarbeiterzufriedenheit. Ein Beispiel dafür ist die Zwei-Faktoren-Theorie nach Frederik Herzberg.
Im Rahmen dieser Zwei-Faktoren-Theorie kann die Zufriedenheit und Motivation in der Arbeit durch zwei Arten von Faktoren unterschieden werden: Motivationsfaktoren und Hygienefaktoren. Die Theorie besagt, dass zur Förderung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation beide Faktoren berücksichtigt werden müssen.
Hygienefaktoren
Hygienefaktoren beziehen sich auf das Arbeitsumfeld und sind somit [extrinsische] (https://www.hrlab.de/hr-lexikon/intrinsische-motivation)Faktoren. Wenn diese Faktoren für Mitarbeitende nicht zufriedenstellend sind, können sie zu Unzufriedenheit führen. In der Konsequenz heißt das, Sie können zwar Unzufriedenheit verhindern, führen aber nicht zwingend auch zu Zufriedenheit oder erhöhter Motivation. Hygienefaktoren sind beispielsweise:
- Unternehmenspolitik
- Führung
- Arbeitsbedingungen
- Gehalt
- Sicherheit
Motivationsfaktoren
Motivatoren beziehen sich auf den Inhalt der Arbeit selbst und haben das Potenzial und sind damit intrinsische Faktoren. Sind sie für Mitarbeitende erfüllt, erhöhen sie die Zufriedenheit und Motivation. Sind sie nicht erfüllt, führt dies - als Gegenstück zu den Hygienefaktoren - nicht zwingend auch sofort zu Unzufriedenheit. Zu den Motivationsfaktoren gehören:
- Lob & Anerkennung
- Arbeitsinhalte
- Verantwortung
- Wachstum und Fortschritt
Wie kann man Mitarbeiterzufriedenheit messen?
Nur wer weiß, wie es den Mitarbeitenden wirklich geht, kann gezielt handeln und Motivation sowie Bindung langfristig stärken. Die Messung der Mitarbeiterzufriedenheit ist daher mehr als eine Pflichtübung, sie ist ein strategisches Werkzeug, um Stärken zu festigen und Probleme frühzeitig zu erkennen.
Unternehmen nutzen dafür verschiedene Ansätze, die sich idealerweise ergänzen: Mitarbeiterumfragen, Kennzahlenanalysen und qualitative Gespräche wie Exit-Interviews. Folgende Tabelle gibt eine Übersicht:
Gegenüberstellung: Methoden zur Messung der Mitarbeiterzufriedenheit
Methode | Beschreibung | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|---|
Mitarbeiterbefragung (klassisch) | Umfassende, jährliche oder halbjährliche Fragebögen zu Themen wie Führung, Arbeitsklima, Entwicklung | Vollständiges Bild, Vergleichbarkeit über Zeit | Lange Intervalle, Fragebogenmüdigkeit |
Pulsbefragung (Pulse Surveys) | Kurze, regelmäßige Mini-Umfragen (3–5 Fragen) | Schnelles Feedback, Trendanalyse | Zu häufig = Nervfaktor |
eNPS (Employee Net Promoter Score) | Eine Frage: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie uns als Arbeitgeber weiterempfehlen?“ | Einfach, international anerkannt | Misst eher Loyalität als Zufriedenheit |
Qualitative Methoden | Interviews, Fokusgruppen für tiefere Einblicke | Kontext zu Zahlen, Ursachenfindung | Zeitaufwendig, subjektiv |
Indirekte Kennzahlen | Fluktuationsrate, Krankheitsquote, Weiterbildungsbeteiligung | Objektive Daten, keine Befragungsmüdigkeit | Liefert nur Indizien, keine direkten Gründe |
360°-Feedback & Check-ins | Regelmäßige persönliche Gespräche inkl. Zufriedenheitsaspekten | Individuell, sofort umsetzbar | Abhängig von Führungskultur |
Mitarbeiterzufriedenheit indirekte Kennzahlen vs. direkte Kennzahlen
Indirekte Kennzahlen sind Messgrößen, die nicht direkt nach der subjektiven Zufriedenheit der Mitarbeitenden fragen, sondern Verhaltens- oder Unternehmensdaten nutzen, um Rückschlüsse zu ziehen. Beispiele sind Fluktuationsrate, Krankheitsquote, Überstundenstatistiken oder Teilnahme an Weiterbildungsprogrammen.
Der Grund, warum sie indirekt sind: Diese Werte können zwar Anzeichen für Zufriedenheit oder Unzufriedenheit sein, aber sie messen nicht explizit das Gefühl der Mitarbeitenden. Eine niedrige Fluktuation kann etwa sowohl bedeuten, dass Mitarbeitende sehr zufrieden sind – oder dass sie keine anderen Jobmöglichkeiten haben.
Direkte Kennzahlen hingegen entstehen aus unmittelbaren Befragungen, z. B. durch Skalenfragen ("Wie zufrieden sind Sie aktuell mit Ihrer Arbeit?") oder den Employee Net Promoter Score. Diese erfassen die subjektive Wahrnehmung und geben ein klares, aber auch momentabhängiges Bild.
Art der Kennzahl | Beispiele |
---|---|
Direkte Kennzahlen | Zufriedenheitsindex, Employee Net Promoter Score (eNPS), Engagement Score, Themenbezogene Zufriedenheitswerte |
Indirekte Kennzahlen | Fluktuationsrate, Krankheitsquote, Weiterbildungsbeteiligung, Interne Bewerbungen/Versetzungen |
Nachteile indirekter Kennzahlen:
- Mehrdeutigkeit: Hohe Krankheitsquote kann auf Unzufriedenheit hindeuten – oder einfach auf eine Grippewelle.
- Zeitverzögerung: Probleme werden oft erst sichtbar, wenn die Kennzahlen bereits negativ sind.
- Fehlender Kontext: Zahlen sagen nichts über Ursachen aus.
- Externe Einflüsse: Wirtschaftslage, Saison oder Standortfaktoren können die Werte verfälschen.
Heißt also: Indirekte Kennzahlen sind wertvoll, um Entwicklungen zu erkennen, aber sie sollten immer mit direkten Feedbackmethoden kombiniert werden, um ein vollständiges Bild der Mitarbeiterzufriedenheit zu erhalten.
Tipp: Exit-Interviews als Chance für die Mitarbeiterzufriedenheit
Wenn Mitarbeitende das Unternehmen verlassen, bieten Exit-Interviews eine wertvolle Gelegenheit, Einblicke in ihre Gründe für den Weggang zu erhalten. Dies kann helfen, Muster von Unzufriedenheit im Unternehmen zu identifizieren.
Gleichzeitig legt diese Art von Gespräch zum Ende eines Beschäftigungsverhältnisses eine Grundlage für potenzielle zukünftige Zusammenarbeit. Denn auch wenn ein Mitarbeitender heute das Unternehmen verlässt, kann eine erneute Zusammenarbeit in Zukunft Sinn machen.
Mitarbeiterzufriedenheit steigern: 5 Maßnahmen
Die gute Nachricht vorweg: Maßnahmen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit müssen weder kompliziert noch teuer sein. Oft reichen schon kleine, kontinuierliche Schritte, um eine große Wirkung zu erzielen, vorausgesetzt, sie sind ehrlich gemeint und werden konsequent umgesetzt. Beispiele sind ein persönliches Lob nach erfolgreichem Projektabschluss, eine kurze Feedbackrunde am Ende der Woche oder das gemeinsame Mittagessen im Team. Drei konkrete Maßnahmen können folgende sein:
Die Basis: Unternehmenskultur
Eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit beginnt mit einer starken Unternehmenskultur. In einem positiven Umfeld fühlen sich Mitarbeitende wertgeschätzt, unterstützt und motiviert. Dazu gehört vor allem eine offene und transparente Kommunikation über Unternehmensziele, Strategien und Veränderungen. Wer regelmäßig informiert – etwa in einem monatlichen Team-Meeting oder per kurzer Video-Botschaft der Geschäftsführung – baut Vertrauen auf und zeigt, dass die Meinung und Einbindung der Mitarbeitenden ernst genommen werden.
Feedback-Kultur
Regelmäßige Mitarbeitergespräche schaffen Raum für konstruktives, beidseitiges Feedback – sowohl zu aktuellen Projekten als auch zu Entwicklungsmöglichkeiten. Das kann so einfach sein wie ein vierteljährliches Gespräch mit der Führungskraft, eine digitale Pulsbefragung oder ein kurzes „Walk & Talk“ während der Mittagspause. So werden individuelle Stärken gefördert und Potenziale sichtbar gemacht.
Mitarbeitergespräche automatisieren
Um eine gelebte Feedback-Kultur in Ihrem Unternehmen zu fördern und gleichzeitig aussagekräftige Kennzahlen zur Mitarbeiterzufriedenheit zu gewinnen, helfen die Funktionen in HRlab den Prozess der Mitarbeitergespräche zu automatisieren.

Teamgefühl stärken
Ergänzend tragen Team-Building-Aktivitäten dazu bei, dass Kolleginnen und Kollegen einander besser kennenlernen, Beziehungen festigen und ein stärkerer Zusammenhalt entsteht. Dafür braucht es keine großen Budgets: Ein gemeinsamer Kochabend, eine kleine sportliche Challenge im Büro oder ein lockerer Spieleabend können bereits das Wir-Gefühl spürbar stärken. Das wirkt sich direkt positiv auf die Zusammenarbeit, die Motivation und das gesamte Arbeitsklima aus.
Weiterbildungsmöglichkeiten und Karriereentwicklung
Mitarbeitende möchten sich kontinuierlich weiterentwickeln und wachsen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, können Arbeitgeber Weiterbildungsmöglichkeiten und klare Karrierewege anbieten.
Regelmäßige Schulungen und Workshops, die sowohl fachliche als auch persönliche Fähigkeiten fördern, helfen hierbei den Mitarbeitenden, ihre Kenntnisse und Kompetenzen zu erweitern.
Arbeitsbedingungen
Eine gute Work-Life-Balance ist entscheidend für die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Angebote wie flexible Arbeitsbedingungen erleichtern es den Mitarbeitenden, ihre beruflichen und privaten Verpflichtungen in Einklang zu bringen.
Dies kann, je nach Unternehmen, durch flexible Arbeitszeiten oder Gleitzeitmodelle unterstützt werden. Aber auch die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten, kann den Stress reduzieren und die Zufriedenheit erhöhen.
Benefits und Mitarbeiterzufriedenheit
Attraktive Benefits können ein wichtiger Baustein zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit sein. Sie signalisieren Wertschätzung und können den Alltag der Mitarbeitenden spürbar verbessern. Neben klassischen Angeboten wie betrieblicher Altersvorsorge oder Bonuszahlungen gewinnen flexible Benefits zunehmend an Bedeutung. Mehr dazu gibt es in unserem Lexikonartikel Benefits für Mitarbeiter: Beispiele & beliebte Unternehmen und unserer Podcastfolge Mehr als Obstkorb: So entfalten Benefits echte Wirkung.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Um die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern helfen unter anderem eine klare Kommunikation, das Untersützen einer Work-Life-Balance und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Die Mitarbeiterzufriedenheit kann entweder durch Mitarbeiterbefragungen oder durch Kennzahlen wie Krankenstand und Fluktuationsrate gemessen werden.
Drei sinnvolle Fragen die aussagekräftig bezüglich der Mitarbeiterzufriedenheit sind: "Wie bewerten Sie Ihre Work-Life-Balance?", "Wie zufrieden sind Sie mit der Kommunikation innerhalb des Unternehmens?" und "Wie zufrieden sind Sie mit den Entwicklungsmöglichkeiten in unserem Unternehmen?"
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