Offboarding: Exit-Management strukturiert und wertschätzend organisieren
Offboarding ist mehr als nur die Rückgabe von Laptop und Schlüssel. Es beschreibt den strukturierten Austritt eines Mitarbeitenden aus dem Unternehmen – und ist zugleich ein entscheidender HR-Prozess mit Einfluss auf Unternehmenskultur, Employer Branding und Wissenstransfer.

Das Wichtigste in Kürze
- Offboarding bezeichnet alle Maßnahmen, die im Zuge der Trennung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden stattfinden.
- Richtig gemacht erreichen Unternehmen damit Klarheit, Struktur und emotionale Wertschätzung.
- Exit-Gespräche bieten die Chance, offene Fragen zu klären und ehrliches Feedback einzuholen.
Was bedeutet Offboarding?
Offboarding bezeichnet alle Maßnahmen, die im Zuge der Trennung zwischen Unternehmen und Mitarbeitenden stattfinden. Dazu gehören administrative, organisatorische und kulturelle Aufgaben – mit dem Ziel, den Austritt professionell, rechtssicher und menschlich zu gestalten.
Typische Schritte im Offboarding umfassen zunächst das Kündigungsgespräch, die Übergabe offener Aufgaben und Deaktivierung von Zugängen, eine Zeugnis-Erstellung und neben der Verabschiedung im Team macht es immer Sinn auch ein Exit-Gespräch zu führen.
Denn: Ein wertschätzender Abschluss stärkt das Employer Branding – besonders in Bewertungsportalen oder bei späterer Rückgewinnung (Boomerang-Hiring). Da schließt sich im Zweifel der Kreis, bei dem es dann in der Folge wieder um das Onboarding geht.
Offboarding Checkliste
Offboarding ist mehr als ein organisatorischer Vorgang – es ist ein strategischer HR-Prozess. Unternehmen, die diesen professionell gestalten, schaffen nicht nur Klarheit und Struktur, sondern auch emotionale Wertschätzung.
Damit ein Offboarding erfolgreich abläuft, lohnt sich die Erstellung einer Checkliste. Die könnte zum Beispiel folgendermaßen aussehen:
Schritt | Maßnahme |
---|---|
1 | Das Austrittsgespräch umfasst Information über den letzten Arbeitstag & Resturlaub sowie beidseitiges Feedback. |
2 | Wissenstransfer und Nachfolge klären. Dazu gehört auch die Übergabe laufender Prozesse, Einarbeitung nachfolgender Kräfte, Abschluss von Projekten. |
3 | Arbeitszeugnis, Referenzen und gegebenenfalls Empfehlungen erstellen. |
4 | Equipment-Rückgabe koordinieren und Zugangssysteme deaktivieren. |
5 | Exit-Interview planen und durchführen. Ggf. online Bewertung anfragen. |
6 | Eine offizielle Verabschiedung im Unternehmen mit Kontaktmöglichkeit für die Zukunft. |
Offboarding mit HR-Software automatisieren
Damit Offboarding-Prozesse weniger fehleranfällig und aufwendig sind, macht es Sinn, sich digitale HR-Tools zu nutzen zu machen. So kann HR Prozesse standardisieren, dokumentieren und automatisiert abwickeln.
Funktionen moderner Offboarding-Tools:
- Vorlagen für Checklisten & Workflows
- Automatisierte Aufgabenverteilung (HR, IT, Führungskraft)
- Terminierung der Exit-Interviews
- Erinnerungsfunktionen & Status-Tracking
- Dokumentenerstellung (Zeugnisse, Übergabeprotokolle)
Das spart Zeit, erhöht Compliance und verbessert die Employee Experience – auch am letzten Arbeitstag.
Was macht Offboarding so wichtig?
Mit einem scheidenden Mitarbeitenden geht neben einer Arbeitskraft auch das damit verbundene Know-how, in das nicht zuletzt die eigene Firma investiert hat. Deswegen macht es schon allein aus der Perspektive Sinn, dieses Wissen vor Verlassen noch zu binden. Und das geht am besten anhand von einem strukturierten Offboarding.
Ein schöner Nebeneffekt: Ein transparenter, respektvoller Offboarding-Prozess zahlt direkt auf das Employer Branding ein – insbesondere in Bewerberportalen oder sozialen Netzwerken. Nicht zuletzt deswegen, weil der letzte Eindruck bleibt – und langfristig das Employer Branding und die Unternehmenskultur beeinflusst.
Ein professionelles Exit Management:
- stärkt die Glaubwürdigkeit als Arbeitgeber
- signalisiert Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeitenden
- vermeidet „Flurfunk“ und schlechte Bewertungen
- hält die Tür offen für eine spätere Rückkehr
10 goldene Regeln für gutes Offboarding
- Den Austritt smart und transparent anhand einer Offboarding Checkliste gestalten, um Konflikte zu vermeiden
- Souveränität und Professionalität sollten die Atmosphäre prägen
- Exit in der Art organisieren, dass laufende Arbeitsprozesse reibungslos abgewickelt werden
- Frage der Nachfolge rechtzeitig lösen und Einarbeitung organisieren, um Wissenstransfer zu gewährleisten, Ausfälle zu vermeiden und das verbleibende Team nicht unnötig durch Mehrarbeit zu belasten
- Trennungen einvernehmlich gestalten, sichert gute Erinnerungen, ist besser fürs Image, wirkt positiv auf die Belegschaft und ermöglicht gegebenenfalls ein Comeback
- Feedback beim Offboarding Gespräch nutzen, um sich zu verbessern, Fehler zukünftig zu vermeiden, die Unternehmenskultur zu optimieren
- Offboarding zur Stabilisierung der Belegschaft nutzen, indem Leistungen scheidender Mitarbeitende anerkannt und gebührend gewürdigt werden
- Betriebseigene Outsourcing-Programme können zur Vorbereitung auf den Ruhestand oder bei neuen Bewerbungen nach betriebsbedingten Kündigungen positiv unterstützen und negativen Einstellungen entgegenwirken
- Transparenz über Gründe und die einzelnen Punkte im Offboarding Prozess schafft Sicherheit
- Der letzte Eindruck gilt als bleibend, darum sollte er positiv gestaltet werden
Exit-Gespräche: Wertvolles Feedback nutzen
Exit-Gespräche bieten die Chance, offene Fragen zu klären und ehrliches Feedback einzuholen. Sie geben Einblick in Kündigungsgründe, Führungsverhalten, Kulturwahrnehmung – und sind wertvolle Datenquelle für Verbesserungen im HR-Bereich.
Fragen für das Exit-Gespräch können sein:
- Was hat an der Tätigkeit gefallen?
- Was hätte besser laufen können?
- Was waren Ihre Gründe für die Kündigung?
- Bewertung der Führungskultur?
- Weiterempfehlung?
Fehler im Offboarding Prozess
Um zu garantieren, dass Ihr Offboarding reibungslos abläuft, können Fehler vermieden werden, die das Ansehen Ihres Unternehmens negativ beeinflussen. Zu diesen Fehlern gehören:
- Den Prozess unnötig zu verzögern
- Klare Kommunikation über den Grund für die Trennung zu vernachlässigen
- Datenschutz zu vernachlässigen, sodass ehemalige Arbeitnehmende Zugang zu internen Informationen haben
- Unterlagen nicht ordnungsgemäß abzuschließen
- Das Arbeitszeugnis wird nicht rechtzeitig ausgestellt
- Feedback wird nicht genutzt, um Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern
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