Gehaltsverhandlung: Tipps, Strategien & Argumente
Gehaltsverhandlungen können eine nervenaufreibende Angelegenheit sein, aber mit den richtigen Strategien und Gesprächstechniken können Sie Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Verhandlung erheblich verbessern. In diesem Beitrag werden wir zeigen, wie Arbeitgeber und Mitarbeitende sich optimal auf eine Gehaltsverhandlung vorbereiten können und welche Tipps Ihnen dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen.

Das Wichtigste in Kürze
- Eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung erfordert Vorbereitung, Selbstbewusstsein und Verhandlungsgeschick.
- Im Vorfeld sollten der Marktwert der Position und Fähigkeiten recherchiert werden.
- Während des Gesprächs ist es wichtig, Leistungen und Erfolge deutlich zu kommunizieren.
- Seien Sie bereit, Kompromisse einzugehen, aber halten Sie gleichzeitig an Ihren Zielen fest.
- Letztendlich geht es darum, eine Win-Win-Situation zu erreichen, bei der sowohl Mitarbeitende als auch Arbeitgeber zufrieden sind.
Vorbereitung auf das Gehaltsgespräch
Zunächst einmal sollte man sich über den eigenen Marktwert informieren und eine realistische Vorstellung davon haben, welche Gehaltserhöhung angemessen ist. Es empfiehlt sich auch, die Argumente des Arbeitgebers im Voraus zu antizipieren und darauf vorbereitet zu sein.
Eine gute Vorbereitung beinhaltet auch das Üben von Kommunikationstechniken und Strategien zur Überzeugungskraft, worauf wir noch später im Text eingehen. Das Ziel sollte sein, selbstbewusst aufzutreten und die eigenen Leistungen und Fähigkeiten überzeugend darzustellen. Darüber hinaus ist es wichtig, Alternativen zur reinen Gehaltserhöhung in Betracht zu ziehen und diese ebenfalls in der Verhandlung anzusprechen.
Wie kann man eine Gehaltsverhandlung einleiten?
Ein Gehaltsgespräch ist ein sensibler, aber wichtiger Bestandteil des Arbeitsverhältnisses. Die Einleitung der Gehaltsverhandlung legt dabei den Ton für das gesamte Gespräch.
Konkrete Beispiele zur Gesprächseröffnung aus Arbeitgebersicht:
Für Arbeitgeber ist ein Gehaltsgespräch eine wertvolle Gelegenheit, die Leistungen von Mitarbeitenden anzuerkennen und Perspektiven aufzuzeigen. Der Einstieg in das Gespräch sollte respektvoll, klar und gut vorbereitet sein.
Ein typischer Anlass ist das regelmäßige Mitarbeitergespräch, bei dem sich das Thema Vergütung passend integrieren lässt. Eine mögliche Einleitung in die Gesprächsverhandlung könnte lauten:
"Vielen Dank, dass Sie sich Zeit genommen haben. Heute wollen wir nicht nur über Ihre Leistungen sprechen, sondern auch über Ihre aktuelle Vergütung und wie wir Sie künftig angemessen wertschätzen können."
Besonders bei herausragenden Leistungen bietet es sich an, proaktiv auf die Mitarbeitenden zuzugehen:
"Mir ist in den letzten Monaten Ihre engagierte Arbeit und Ihre positiven Ergebnisse aufgefallen. Ich würde gern mit Ihnen besprechen, wie sich das auch in Ihrer Vergütung widerspiegeln könnte.“
Wenn der Impuls vom Mitarbeitenden ausgeht, ist es wichtig, diesen ernst zu nehmen und offen zu begegnen:
„Sie haben eine Gehaltserhöhung angesprochen. Das nehme ich ernst, und ich schlage vor, dass wir das jetzt gemeinsam sachlich und offen besprechen.“
Konkrete Beispiele für die Einleitung der Gehaltsverhandlung für Mitarbeitende:
Für Mitarbeitende ist ein Gehaltsgespräch eine Gelegenheit, die eigene Entwicklung sichtbar zu machen und eine angemessene Vergütung einzufordern. Der Gesprächseinstieg sollte sachlich, gut vorbereitet und respektvoll formuliert sein.
Ein typischer Anlass ist die Übernahme zusätzlicher Verantwortung oder der erfolgreiche Abschluss wichtiger Projekte. In diesem Fall könnte das Gespräch beispielsweise so eröffnet werden:
„Ich möchte gern mit Ihnen über meine Vergütung sprechen. In den letzten Monaten habe ich zusätzliche Verantwortung übernommen und erfolgreich Projekte abgeschlossen. Ich würde das gern gemeinsam bewerten und über eine mögliche Gehaltserhöhung sprechen.“
Auch nach längerer Zeit ohne Anpassung, etwa zwei Jahre, ist es nachvollziehbar, das Thema Gehalt anzusprechen. Ein geeigneter Einstieg wäre etwa:
„Ich bin jetzt seit zwei Jahren im Unternehmen und meine Aufgaben haben sich deutlich erweitert. Ich würde gern über eine Gehaltsanpassung sprechen und wissen, wie Sie meine Entwicklung einschätzen.“
Ein weiteres legitimes Argument ist der Vergleich mit marktüblichen Gehältern:
„Ich habe mich mit den marktüblichen Gehältern in meiner Position befasst und möchte das zum Anlass nehmen, um mit Ihnen über meine aktuelle Vergütung zu sprechen.“
Mitarbeitergespräch – ein Leitfaden
Für Arbeitgebende und Arbeitnehmende ist das Mitarbeitergespräch oft mit Ängsten, Sorgen und Stress verbunden. Wir zeigen in unserem Artikel, wie es auch anders geht.

Was ist die beste Gesprächstaktik bei der Gehaltsverhandlung?
Der Clou einer erfolgreichen Gehaltsverhandlung liegt vor allem in der richtigen Kommunikationstratgie. Im Folgenden finden Sie bewährte sprachliche, nonverbale und strategische Techniken, mit denen Sie Ihr Anliegen souverän und überzeugend vertreten können.
Sprachliche Kommunikation
Setzen Sie auf sogenannte Ich-Botschaften. Diese helfen, Ihr Anliegen klar zu formulieren, ohne vorwurfsvoll zu wirken. Anstatt zu sagen: „Sie zahlen mir zu wenig“, können Mitarbeitende beispielsweise formulieren: „Ich habe in den letzten Monaten zusätzliche Verantwortung übernommen und würde das gern mit Ihnen besprechen.“
Verwenden Sie eine positive und lösungsorientierte Sprache. Drohungen oder Klagen wirken eher abschreckend. Stattdessen empfehlen sich konstruktive Formulierungen wie: „Ich sehe in meiner aktuellen Rolle Entwicklungspotenzial – auch im Hinblick auf meine Vergütung.“
Eine besonders strukturierte Methode ist das sogenannte SARA-Modell:
- Situation schildern
- Aufgabe benennen
- Resultat aufzeigen
- Anbindung ans Gehalt herstellen
Beispiel: „Im letzten Quartal habe ich die Verantwortung für Projekt X übernommen (Situation), die Koordination intern wie extern eigenständig durchgeführt (Aufgabe) und das Projekt unter Budget und vor dem geplanten Termin abgeschlossen (Resultat). Ich denke, diese Leistung sollte sich auch in meiner Vergütung widerspiegeln (Anbindung).“
Wenden Sie außerdem aktives Zuhören an: Wiederholen Sie Kernaussagen Ihres Gegenübers in eigenen Worten, um Verständnis zu zeigen und Missverständnisse zu vermeiden. „Wenn ich Sie richtig verstehe, sehen Sie derzeit wenig Budgetspielraum, möchten meine Leistung aber anerkennen?“
Nonverbale Kommunikation
Neben dem, was Sie sagen, ist auch wie Sie es sagen entscheidend. Ihre Körpersprache sollte ruhig, offen und selbstbewusst wirken. Achten Sie auf eine aufrechte Sitzhaltung, entspannte Schultern und natürliche Gestik.
Halten Sie regelmäßig Blickkontakt, um Präsenz und Sicherheit auszustrahlen, ohne dabei starr zu wirken. Ihre Stimme sollte ruhig und deutlich sein. Vermeiden Sie hektisches Sprechen, unnötiges Lächeln oder Unsicherheiten wie Räuspern oder das Abschwächen Ihrer Aussagen.
Strategische Gesprächsführung
Gestalten Sie den Rahmen der Verhandlung aktiv mit. Vereinbaren Sie einen klaren Gesprächstermin, beispielsweise im Anschluss an ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt oder im Rahmen eines Feedbackgesprächs. So schaffen Sie eine professionelle Gesprächssituation ohne Zeitdruck.
Mitarbeitende können gezielt Rückfragen stellen, um das Gespräch zu steuern und mehr Einblick in die Sichtweise des Arbeitgebers zu erhalten: „Wie bewerten Sie meine Entwicklung im letzten Jahr?“ „Welche Voraussetzungen wären aus Ihrer Sicht für eine Gehaltserhöhung gegeben?“
Außerdem sollten beide Seiten verhandlungsbereit sein. Wenn aktuell keine Gehaltserhöhung möglich ist, können Alternativen besprochen werden – etwa eine Zielvereinbarung, Fortbildungsmaßnahmen oder flexible Arbeitszeitmodelle.
Für Angestellte: Argumente und Strategien bei Einwänden in der Gehaltsverhandlung
Nicht jede Gehaltsverhandlung verläuft reibungslos. Rechnen Sie mit Einwänden, etwa zum Budget, zur wirtschaftlichen Lage oder zur Teamstruktur. Entscheidend ist, ruhig zu bleiben, Verständnis zu zeigen und lösungsorientiert zu reagieren. Lehnen Sie Gegenargumente nicht ab, sondern greifen Sie sie konstruktiv auf. Zeigen Sie, dass Sie offen für Kompromisse sind: Zum Beispiel durch die Bereitschaft, an Zielvereinbarungen zu arbeiten oder andere Leistungen in Betracht zu ziehen.
Auch das Timing spielt eine wichtige Rolle: Gute Zeitpunkte sind nach dem Abschluss eines erfolgreichen Projekts, im Rahmen von Feedbackgesprächen oder zu Beginn eines neuen Geschäftsjahres. Vermeiden Sie stressige Phasen, Monatsenden oder Freitage kurz vor Feierabend.
Letztendlich sollte man bedenken, dass es auch andere Optionen gibt als eine reine Gehaltserhöhung - zum Beispiel Zusatzleistungen wie Fortbildungen oder flexiblere Arbeitszeiten.
Alternativen zur reinen Gehaltserhöhung
Eine reine Gehaltserhöhung ist nicht immer die beste Option. Es gibt viele weitere Alternativen, die während einer Gehaltsverhandlung angesprochen werden können. Neben der eben genannten Möglichkeiten kann auch ein zusätzlicher Urlaubstag oder ein Dienstwagen als Gegenleistung für gute Arbeit verhandelt werden.
Weitere Möglichkeiten sind beispielsweise eine betriebliche Altersvorsorge oder steuerfreie Sachleistungen wie Essensgutscheine oder Mitarbeiter-Events. Gerade Unternehmen mit einem begrenzten Budget sind oft bereit, alternative Vergütungsmethoden anzubieten, um ihre Mitarbeitenden zu binden und zu motivieren. Daher sollte man vor der Gehaltsverhandlung unbedingt überlegen, welche Alternativen für einen selbst in Frage kommen könnten und diese gezielt ansprechen.
Zufriedene Mitarbeiter - Der Schlüssel zum Erfolg
Mitarbeiterzufriedenheit bezieht sich auf das Wohlgefühl, die Zufriedenheit und das Glück der Mitarbeitenden in ihrem beruflichen Umfeld. Es ist von entscheidender Bedeutung, da zufriedene Mitarbeitende dazu neigen, motivierter und engagierter zu arbeiten.

Die wichtigsten Punkte in der Gegenüberstellung: Gehaltsgespräch – Arbeitgeber vs. Mitarbeitender
Aspekt | Arbeitgebersicht | Mitarbeitersicht |
---|---|---|
Ziel des Gesprächs | Leistungsanerkennung, Motivation, Bindung | Faire Bezahlung, Anerkennung, Weiterentwicklung |
Einleitung (Beispiel) | „Ich möchte mit Ihnen auch über Ihre Vergütung sprechen, um Ihre Leistung zu würdigen.“ | „Ich würde gern über meine Vergütung sprechen – ich habe Verantwortung übernommen.“ |
Tonfall | Wertschätzend, klar, faktenbasiert | Sachlich, selbstbewusst, nicht fordernd |
Vorbereitung | Leistungsbeurteilung, Budgetrahmen, Marktvergleich | Eigene Erfolge, Marktwerte, Argumente |
Zeitpunkt | Im Rahmen von Mitarbeitergesprächen oder bei Entwicklungsschritten | Nach erfolgreichen Projekten oder längerer Zeit ohne Anpassung |
Wichtige Inhalte | Begründung der Entscheidung, ggf. Alternativen anbieten | Leistungen darlegen, Perspektive aufzeigen |
Risiken vermeiden | Unklare Aussagen, leere Versprechen | Emotionale Argumentation, unrealistische Forderungen |
Nachbereitung der Gehaltsverhandlung
Nachdem die Gehaltsverhandlung abgeschlossen ist, sollten Sie nicht einfach zum Alltag übergehen. Eine erfolgreiche Nachbereitung kann entscheidend sein, um das Ergebnis zu optimieren und langfristig zufriedenstellende Bedingungen zu schaffen. Ein erster Schritt ist es, das Ergebnis schriftlich festzuhalten und sich selbst eine Kopie zukommen zu lassen. So können Missverständnisse vermieden werden. Auch wenn das Ergebnis nicht ganz Ihren Erwartungen entspricht, sollten Sie trotzdem positiv bleiben und die Gelegenheit nutzen, um Feedback von Ihrem Arbeitgebenden einzuholen. So können Sie in Zukunft noch besser auf Ihre Gehaltsverhandlungen vorbereitet sein und vielleicht sogar erfolgreichere Ergebnisse erzielen.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Wer sich eine Gehaltserhöhung wünscht, sollte in der Regel als realistischen Wert 3-5%, maximal 10% Aufschlag einplanen.
Neuverhandlungen finden üblicherweise alle 18-24 Monate statt. Tipp: Bitten Sie zuerst um ein Feedbackgespräch!
Im Normalfall geht hier der Arbeitgebende, meistens im zweiten Vorstellungsgespräch, auf den Bewerbenden zu.
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