Mitarbeitergespräch – Was gilt es zu beachten?

Für Arbeitgebende und Arbeitnehmende ist das Mitarbeitergespräch oft mit Ängsten, Sorgen und Stress verbunden. Wir zeigen, wie es auch anders geht.


Mitarbeitergespraech

Einmal im Jahr steht sie an – die Mitarbeiterbeurteilung. Sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer ist das Mitarbeitergespräch oft mit Ängsten, Sorgen und Stress verbunden. Doch dass muss nicht sein. Denn richtig vorbereitet bietet das Bewertungsgespräch viel Potenzial, die Motivation und Zufriedenheit im Unternehmen zu steigern.

Mitarbeitergespräch – Themen und Teilnehmer

Leistungsstand und Karriereschritte, Probleme im Team oder mit den Aufgaben, aber auch das Gehalt – Mitarbeitergespräche sollen Zeit und Raum für einen vertrauensvollen Austausch zwischen Arbeitnehmenden und Vorgesetzten bieten. In drei von vier deutschen Unternehmen nehmen sich Führungskräfte heute die Zeit, zumindest einmal im Jahr mit ihren Mitarbeitenden über die erledigten Aufgaben, Entwicklungspotenziale, neue Ziele und Kritik zu sprechen.

Wichtig dabei: Das Gespräch sollte ein Austausch auf Augenhöhe sein, Wünsche, Vorstellungen und Kritikpunkte dürfen von beiden Seiten eingebracht und sollten auch von beiden Seiten aufgenommen werden. Dies gilt ebenfalls für das Mitarbeitergespräch im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanagements .

Kann der Betriebsrat teilnehmen?

Betriebsratsmitglieder dürfen nur an Mitarbeitergesprächen teilnehmen, wenn folgende Sachverhalte mit auf der Tagesordnung stehen:

  1. Beurteilung der Arbeitsleistungen
  2. Änderung von Arbeitsabläufen – Bsp. Bewältigung nur mit Fortbildung oder Weiterbildung möglich
  3. Erörterung des Entgeltes
  4. Karriereaussichten
  5. Wenn der Wunsch vom Arbeitnehmer geäußert wurde, Einsicht in die Personalakte zu nehmen.
  6. Beschwerde über arbeitnehmerseitige Benachteiligung

Arbeitgeber: Sich gut auf das Jahresgespräch vorbereiten

Zentrales Element für Arbeitgebende ist die gründliche Vorbereitung auf das Beurteilungsgespräch. Denn wer mit seinen Mitarbeiten über die Arbeit eines längeren Zeitraums sprechen möchte, muss wissen, was dieser genau gemacht hat, was gut gelaufen ist und wo es gehakt hat. Auch gilt es, für das Feedbackgespräch ausreichend Zeit einzuplanen, sodass alle relevanten Themen in Ruhe besprochen werden können, der Mitarbeitende aber auch noch Zeit hat, seine Inhalte einzubringen.

Wertschätzende Fragen im Mitarbeitergespräch

Um das Gespräch in Gang zu bringen und nicht in einen Monolog zu verfallen, sollten Arbeitgeber für das Mitarbeitergespräch einen Fragebogen ausarbeiten. Beispiele offener wertschätzender Fragen könnten sein:

  • Welche Rolle übernehmen Sie im Team und fühlen Sie sich damit wohl?
  • Was kann ich tun, damit Sie weiter engagiert und motiviert hier arbeiten?
  • Welche Abläufe könnten wir verbessern?
  • Welches Projekt würden Sie gerne einmal angehen?
  • Worüber möchten Sie gerne mit mir sprechen?
  • Wie möchten Sie sich weiterentwickeln?

Gerade die letzte Frage dient auch der Zielfindung für das kommende Jahr. Denn in der Mitarbeiterbeurteilung sollen auch Weiterentwicklungspotenziale der Angestellten gehoben werden. In dem Rahmen sollten Arbeitgebende im Gespräch konkrete Zielvereinbarungen formulieren.

Arbeitnehmer: Mitarbeitergespräch als Chance betrachten

Grundsätzlich gilt auch für Arbeitnehmende: Vorbereitung ist alles. Denn jeder Vorgesetzte wird zu Beginn des Mitarbeitergesprächs eine Selbsteinschätzung erbitten. Deshalb sollten sich Arbeitnehmende im Vorfeld fragen, welche Herausforderungen sie besonders gern und besonders gut gemeistert haben – und das auch möglichst anhand konkreter Beispiele und Projekte zu illustrieren.

Fragen für das Feedbackgespräch vorbereiten

Auch sollten sie sich fragen:

  • Welche Rolle möchte ich künftig im Unternehmen oder im Team einnehmen?
  • Wie möchte ich mich weiterentwickeln und was brauche ich dazu?
  • Aber auch: Was habe ich im vergangenen Jahr gelernt und wie hilft das zukünftig der Firma?
  • Wie kann ich das Unternehmen weiter voranbringen?
  • Was läuft nicht so, wie ich es mir vorstelle?

Je konkreter Arbeitnehmende ihre Leistungen und Erfolge sowie deren exakten Nutzen für das Unternehmen im Beurteilungsgespräch darlegen können, umso besser ist auch ihre Position im anschließenden Gehaltspoker.

Gehaltsverhandlungen während eines Mitarbeitergespräches

Auch auf die Gehaltsfrage sollten Arbeitnehmende gut vorbereitet sein und eine ihren Aufgaben und dem Marktwert entsprechende Steigerungsspanne parat haben. In der Verhandlung heißt es dann: Seien Sie hart in der Sache, aber weich zum Menschen – und seien Sie auch für Alternativvorschläge wie Boni oder geldwerte Vorteile offen.

Konstruktive Kritik beim Jahresgespräch

Nichtsdestotrotz dient das Mitarbeitergespräch auch als Raum für Kritik. Hier gilt es, Kritik nicht wertend oder gar abwertend und auch nicht verklausuliert zu formulieren. Besser bringen Arbeitgebende ihre Kritikpunkte anhand von konkreten Beispielen wertneutral an und formulieren zudem für den Mitarbeitenden greifbare Verbesserungsmöglichkeiten.

Kritik hört sicherlich niemand gern. Wird sie aber doch mal vom Vorgesetzten geäußert, tun Arbeitnehmende gut daran, dieser Kritik gegenüber offen zu sein. Wenn sie Interesse zeigen und auch einmal die Position des Chefs einnehmen, können sie an wohlwollender Kritik durchaus wachsen.

Protokollierung des Jahresgespräches

Zu guter Letzt werden alle besprochenen Aspekte, Vereinbarungen und Ziele des Mitarbeitergesprächs im Protokoll festgehalten. Anhand dieses Protokolls können Arbeitgeber wie Arbeitnehmer im kommenden Jahr die Fortschritte messen und die Einhaltung der Vereinbarungen überprüfen.

Denn um Mitarbeiter und Firma voranzubringen, braucht es ein bestimmtes Maß an Kontinuität – von beiden Seiten.

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