Peer Recruiting – Wenn das Team den neuen Kollegen aussucht

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HRlab Redaktion

30. November 2020 • 4 Minuten Lesezeit

Das Peer Recruiting bietet sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Bewerber und das Unternehmen als Ganzes eine Reihe von Vorteilen.


Vorteile von Peer Recruiting

Was ist Peer Recruiting?

Die Einstellung neuer Mitarbeiter ist in den meisten Unternehmen nach wie vor eine Sache, die das Management und die Personalabteilung unter sich ausmachen. Die Meinung der Kollegen des neuen Mitarbeiters spielt im Recruiting Prozess meist eine nur untergeordnete Rolle. In Zeiten, in denen Mitarbeiter und Teams in Unternehmen aller Branchen zunehmend eigenverantwortlich arbeiten, ändert sich jedoch auch die Art des Recruitings. Ein Trend, der sich in immer mehr Firmen durchsetzt, ist das sogenannte „Peer Recruiting“. Mit dem englischen Begriff „peer“ werden in Unternehmen Personen des gleichen Rangs bzw. Standings bezeichnet. Dementsprechend wird unter Peer Recruiting die Auswahl von Bewerbern durch die „gleichgestellten“ Kollegen verstanden. In der Praxis bedeutet Peer Recruiting somit, dass die Gespräche mit Bewerbern und die finale Auswahl eines Kandidaten durch seine zukünftigen Kollegen vorgenommen werden. Teilweise erstellen Mitarbeiter bereits selbst im Rahmen des Peer Recruitings die Stellenprofile.

Warum Sie in Ihrem Unternehmen Peer Recruiting einführen sollten?

Der klassische top-down Ansatz im Recruiting Prozess von Mitarbeitern passt heutzutage kaum mehr zu einer modernen Unternehmenskultur. Im Zeitalter von offenen, agilen und sich selbst organisierenden Teams ist ein vom Management und der HR Abteilung vorgegebener Einstellungsprozess nicht mehr zeitgemäß. Vielmehr sollten die Mitarbeiter aktiv in den Einstellungsprozess einbezogen werden. Schließlich wissen Sie in den allermeisten Fällen selbst am besten, welche Anforderungen in ihrem Team bestehen und welche Art von Personen ihr Team gut ergänzt. Vor allem letzteren Punkt können die Kollegen wesentlich besser selbst beurteilen als das Management oder die HR Abteilung. Peer Recruiting ist somit eine intelligente Art, den Kandidaten mit der besten Kombination aus fachlicher und persönlicher Eignung zu finden.

Welche Voraussetzungen und Herausforderungen gibt es?

So einfach Peer Recruiting auch klingt, es lässt sich nicht von heute auf morgen in einem Unternehmen einführen. Um diese Recruiting-Form erfolgreich zu gestalten, müssen einige Voraussetzung erfüllt und Herausforderungen gemeistert werden. Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die Mitarbeiter selbst in die Lage versetzt werden, den Einstellungsprozess durchzuführen. Da Mitarbeiter nur in den wenigsten Fällen einen HR-Hintergrund besitzen, müssen Sie erst in den Fähigkeiten geschult werden, die eine gute Personalauswahl ausmacht. Die Personalabteilung muss deshalb den Mitarbeitern über einen längeren Zeitraum als Coach zur Verfügung stehen, um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Peer Recruiting zu schaffen.

Was sind die Vorteile von Peer Recruiting?

Gegenüber dem klassischen Recruiting hat das Peer Recruiting sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Bewerber und das Unternehmen als Ganzes eine Reihe von Vorteilen. Der wichtigste Pluspunkt dieser Recruiting-Form ist, dass die Mitarbeiter selbst in der Regel am besten wissen, welcher neue Kollege fachlich und persönlich gut in ihr Team passt. Ein weiterer Vorteil ist die Authentizität. Ein Bewerber bekommt in den meisten Fällen durch das Gespräch mit seinen zukünftigen Kollegen ein wesentlich plastisches Bild des Jobs und des Unternehmens. Zudem öffnen sich Bewerber nicht selten stärker gegenüber ihren Peers als sie das gegenüber dem Management oder der HR-Abteilung tun.

Ein weiterer Vorteil ist, dass das den Bewerber auswählende Team auch die Verantwortung für die Einstellung übernimmt. Das Team hat dadurch einen wesentlich größeren Anreiz, den neuen Kollegen gut zu integrieren als bei einer top-down Bewerberauswahl durch das Management. Für das Management und die Personalabteilung hat Peer-Recruiting den Vorteil, dass sie dadurch zeitlich und organisatorisch entlastet werden. Und so ihre Ressourcen anderweitig produktiv einsetzen können. Und nicht zuletzt hat Peer Recruiting eine gute Außenwirkung. Unternehmen, in denen diese moderne Form der Mitarbeiterauswahl zum Einsatz kommt, werden von Bewerbern automatisch als fortschrittlich wahrgenommen.

Welche Fähigkeiten brauchen Personaler, wenn im Unternehmen Peer Recruiting betrieben wird?

Die wichtigste Fähigkeit der HR-Mitarbeiter im Zusammenhang mit dieser Recruiting-Form ist Empathie. Personaler müssen viel Einfühlungsvermögen mitbringen. So können Sie herauszufinden, wie sich die Mitarbeiter in Bezug auf den Einstellungsprozess fühlen und wo ihnen der Schuh drückt. Darüber hinaus müssen Personaler gute Coaching-Fähigkeiten besitzen. Die Beratung der eigenen Kollegen hinsichtlich der Übernahme des Recruitings erfordert im Regelfall viel Individualität.

Fazit

Peer Recruiting kann eine ausgezeichnete Methode darstellen, die fachlich und persönlich besten Kandidaten für Jobs in Ihrem Unternehmen zu finden. Die Vorteile dieser Einstellungsform für die eigenen Kollegen, die neuen Mitarbeiter und das Unternehmen als Ganzes sind groß. Um Peer Recruiting in Ihrem Unternehmen erfolgreich umzusetzen, muss das Management und die HR-Abteilung jedoch gemeinsam die Voraussetzungen schaffen. Der Aufwand dafür wird mit der Einstellung guter neuer Mitarbeiter belohnt.

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