Peer Recruiting – Mitarbeiter werben Mitarbeiter
Alternative Methoden der Personalbeschaffung gewinnen zunehmend an Bedeutung. Eine dieser Methoden ist das Peer Recruiting, oder auch Mitarbeiterempfehlungen genannt. Die Devise lautet: Mitarbeiter werben Mitarbeiter. Wir verraten, warum das gerade auch für KMU vorteilhaft ist und wie Unternehmen am besten die eigenen Mitarbeitenden aktiv in den Recruitingprozess einbinden können.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Peer Recruiting oder Mitarbeiterempfehlungsprogramm werden bestehende Angestellte aktiv in die Rekrutierung eingebunden.
- Peer Recruiting kann den Recruitingprozess beschleunigen und Kosten reduzieren.
- Die Einbindung der Mitarbeitenden in den Rekrutierungsprozess stärkt ihre Zufriedenheit und Bindung an das Unternehmen.
Peer Recruiting: Definition
Peer Recruiting - auch Mitarbeiterempfehlungsprogramm, oder Mitarbeiter werben Mitarbeiter - bezeichnet eine Methode im Recruiting , bei dem bestehende Mitarbeitende aktiv in die Rekrutierung neuer Kollegen eingebunden werden.
Mit dem englischen Begriff „peer“ werden in Unternehmen Personen des gleichen Rangs bzw. Standings bezeichnet. Anders als beim traditionellen Recruiting, das oft von der Personalabteilung oder externen Personalvermittlern durchgeführt wird, übernehmen hier die Mitarbeitenden eine zentrale Rolle.
Sie empfehlen potenzielle Kandidaten aus ihrem eigenen Netzwerk, führen sogar Bewerbungsgespräche und bewerten den Bewerber auf Basis ihrer eigenen Erfahrungen.
Diese Methode basiert auf dem Gedanken, dass Mitarbeitenden am besten wissen, welche Qualifikationen und Eigenschaften für die jeweilige Position und das Unternehmen notwendig sind. Denn: Durch ihre Tätigkeit im Unternehmen wissen Sie in den meisten Fällen am besten, welche Anforderungen in ihrem Team bestehen und welche Personen ihr Team gut ergänzt.
Warum hat Peer Recruiting so viele Synonyme?
Peer Recruiting wird in der Praxis unter verschiedenen Synonymen verwendet, darunter „Mitarbeiterempfehlungsprogramm“, „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“, „Employee Referral Program“ oder einfach „Kollegenempfehlung“.
Die Vielzahl an Begriffen hat mehrere Gründe: Zum einen stammen einige Bezeichnungen aus dem Englischen und wurden in den deutschen HR-Wortschatz übernommen, da viele Recruiting-Trends aus dem angloamerikanischen Raum kommen.
Zum anderen gibt es regionale und branchenspezifische Unterschiede in der Wortwahl: So nutzen etwa Start-ups eher englische Fachbegriffe, während im Mittelstand oft deutschsprachige Formulierungen bevorzugt werden. Hinzu kommt, dass Unternehmen diese Begriffe bewusst im Employer Branding variieren, um den Ansatz an ihre Unternehmenskultur, ihre Zielgruppe und den Kommunikationsstil anzupassen.
Wo wird Recruiting zum Selbstläufer
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Tipps für die Umsetzung von Peer Recruiting
Die Personalabteilung sollte den Mitarbeitenden über einen längeren Zeitraum als Coach zur Verfügung stehen, um die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Peer Recruiting zu schaffen. Die Beratung der eigenen Kollegen hinsichtlich der Übernahme des Recruitings erfordert im Regelfall viel Individualität.
Außerdem ist es üblich, ein solches Programm mit Anreizen zu versehen. Das wirkt sich positiv auf die Motivation der Mitarbeitenden aus, geeignete Kandidaten zu empfehlen. Dies können finanzielle Anreize wie Prämien oder Boni, aber auch Anerkennung und zusätzliche Urlaubstage sein.
Abschließend sollte der Peer Recruiting-Prozess regelmäßig überprüft und bewertet werden. So wird sichergestellt, dass er effektiv ist und den gewünschten Erfolg bringt. Basierend auf den gesammelten Erfahrungen und dem Feedback der Beteiligten können kontinuierlich Anpassungen und Verbesserungen vorgenommen werden.
Die Vorteile von Peer Recruiting für KMU
Hohe Wahrscheinlichkeit für einen Fit
Da Mitarbeitende Kandidaten aus ihrem eigenen Netzwerk empfehlen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass diese gut zur Unternehmenskultur passen und die erforderlichen Fähigkeiten mitbringen.
Außerdem bekommt ein Bewerber durch das Gespräch mit seinen zukünftigen Kollegen ein wesentlich plastisches Bild des Jobs und des Unternehmens. Zudem öffnen sich Bewerber nicht selten stärker gegenüber ihren Peers als sie das gegenüber dem Management oder der HR-Abteilung tun.
Beschleunigter Rekrutierungsprozess
Mitarbeiterempfehlungen können den Rekrutierungsprozess erheblich beschleunigen. Die Personalabteilung muss weniger Zeit mit Bewerbungen und Vorauswahl verbringen. Zudem sind empfohlene Kandidaten häufig schneller verfügbar.
Gesteigerte Mitarbeiterbindung
Beim Prinzip Mitarbeiter werben Mitarbeiter fühlen sich Mitarbeitende in ihrer Rolle wertgeschätzt und ernst genommen. Denn: Ihre Meinung zählt und hat wesentlichen Einfluss auf das Unternehmen. Das wirkt sich auch auf die Zufriedenheit und die Bindung an das Unternehmen aus.
Nicht zuletzt hat Peer Recruiting eine gute Außenwirkung. Unternehmen, in denen diese moderne Form der Mitarbeiterauswahl zum Einsatz kommt, werden von Bewerbern automatisch als fortschrittlich wahrgenommen.
Geringere Rekrutierungskosten
Mitarbeiterempfehlungen sind günstiger und effizienter. Durch die Nutzung des Netzwerks der Mitarbeitenden können die Kosten für externe Personalvermittler, Stellenausschreibungen und vor allem auch der Zeitaufwand und die damit verbundenen Personalkosten gesenkt werden.
Denn für das Management und die Personalabteilung hat Peer-Recruiting den Vorteil, dass sie dadurch zeitlich und organisatorisch entlastet werden. Und so ihre Ressourcen anderweitig produktiv einsetzen können.
Gelungenes Onboarding
Neue Mitarbeitende, die durch Mitarbeiter werben Mitarbeiter ins Unternehmen kommen, haben von Anfang an Kontakte und Unterstützung im Team. Denn das den Bewerber auswählende Team übernimmt auch die Verantwortung für die Einstellung. Das Team hat dadurch einen wesentlich größeren Anreiz, den neuen Kollegen gut zu integrieren als bei einer top-down Bewerberauswahl durch das Management.
Prämien für Mitarbeiterempfehlungen
In Mitarbeiterempfehlungsprogrammen ist der Einsatz von Prämien sehr beliebt:
Bei einer erfolgreichen Einstellung nach Empfehlung erhält der Mitarbeiter eine Prämie, meistens in Form von Geld. Dies können aber auch andere Belohnungen wie zusätzliche Urlaubstage sein. Hierdurch wird jeder nochmal zusätzlich motiviert, einen passenden Kandidaten aus seinem Umfeld zur Bewerbung zu überzeugen.
Peer Recruiting Herausforderungen
So verlockend Peer Recruiting auch klingt, es lässt sich nicht von heute auf morgen in einem Unternehmen einführen. Um diese Recruiting-Form erfolgreich zu gestalten, müssen einige Voraussetzungen erfüllt und Herausforderungen gemeistert werden. Grundsätzlich sollte Peer Recruiting ein natürlicher Bestandteil der Unternehmenskultur sein. Dies erfordert eine offene Arbeitsumgebung, in der Mitarbeitende gerne (zusätzliche) Verantwortung übernehmen und sich aktiv einbringen.
Zudem ist entscheidend, dass die Mitarbeitenden zunächst einmal in die Lage versetzt werden, den Einstellungsprozess eigenständig durchzuführen. Denn nur in den wenigsten Fällen besteht bereits ein HR-Hintergrund.
Gewisse Fähigkeiten sollten also im Vorhinein geschult werden, damit folgende Aufgaben vom Team beim Recruiting übernommen werden können:
- Bedarfsplanung
- Anforderungsprofil für die Stellen
- Stellenanzeigen bzw. direkte Ansprache von Kandidaten
- Bewerbungsgespräche durchführen
- Einstellungsentscheidung
- Onboarding