Vorstellungsgespräch Vorbereitung: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Ein Vorstellungsgespräch ist oft der entscheidende Schritt auf dem Weg zu einem neuen Job. Es bietet nicht nur dem Arbeitgebenden die Möglichkeit, den Bewerber persönlich kennenzulernen, sondern gibt auch dem Bewerber die Chance, den Arbeitgeber und die Unternehmenskultur besser einschätzen zu können.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist für beide Seiten essentiell.
- Dies umfasst eine gründliche Recherche über seinen Gegenüber und das Vorbereiten von und auf Fragen.
- Je umfassender die Vorbereitung, desto selbstbewusster ist das Auftreten
- ** Eigene Fragen** geben dem Bewerber die Chance, sich abzuheben und herauszustechen.
Vorstellungsgespräch: Die Vorbereitung
Für Bewerber
Auf die Einladung zum Vorstellungsgespräch folgt die Vorbereitung, damit der Termin für alle Beteiligten erfolgreich verläuft. Für Bewerber bedeutet das, sich im ersten Schritt nochmals ausführlich über den Arbeitgeber zu informieren.
Zum Beispiel ist die Unternehmenswebseite eine gute Anlaufstelle, um mehr über die Geschichte, Mission, Vision und Werte des Unternehmens zu erfahren. An der Stelle lohnt es sich auch, einen genaueren Blick auf die angebotenen Produkte und Dienstleistungen zu werfen und daraus offene Fragen an den Arbeitgeber zu formulieren.
Plattformen wie LinkedIn oder andere soziale Netzwerke bieten außerdem die Möglichkeit, hinter die Kulissen zu schauen. Neben dem Unternehmensprofil geben beispielsweise die jüngsten Beiträge Einblicke in das Team, letzte gemeinsame Events aber auch Themen, die das Unternehmen beschäftigen.
Außerdem immer ratsam: Bewertungen auf Plattformen wie Kununu anzuschauen. Wie bewerten aktuelle und frühere Mitarbeiter den Arbeitgeber mit Blick auf die Arbeitsatmosphäre, Arbeitsbedingungen und die Unternehmenskultur?
Der Bewerbende sollte neben gängigen Fragen zu Stärken und Schwächen oder beruflichen Erfolgen auch auf situationsbezogene Fragen, die auf die Anforderungen der Position abzielen, vorbereitet sein. Je ausführlicher die Vorbereitung auf mögliche Fragen stattfindet, desto selbstbewusster ist das Auftreten im Gespräch.
Für Arbeitgeber
Nicht nur für den Bewerbenden ist die Vorbereitung auf Interviewfragen sehr wichtig. Auch der Arbeitgeber sollte eine klare Struktur haben und mit den gestellten Fragen alle benötigten Informationen in diesem ersten Kennenlernen einholen können.
Für den Arbeitgeber sieht die Vorbereitung dazu tatsächlich sehr ähnlich aus. Im ersten Schritt macht es Sinn, die Referenzen, Arbeitszeugnisse und Zertifikate zu überprüfen und zu verifizieren.
Dann folgt auch hier eine Recherche der Online Präsenz. Hat der Bewerber ein LinkedIn Profil? Wie tritt er in Sozialen Medien auf und welche Werte vertritt er? All dies kann im Vorhinein einen ersten Eindruck über den Bewerber liefern.
Wichtig: Dieser Eindruck sollte jedoch nicht ausschlaggebend sein. Man sollte dem Bewerber unvoreingenommen gegenübertreten, unabhängig von Beiträgen in Sozialen Medien und Co..
Ablauf Vorstellungsgespräch
Ziel ist es, dass nach dem Gespräch klar ist, ob der Bewerbende das Anforderungsprofil erfüllt und zu dem Unternehmen und dessen Vision passt. Gleichzeitig soll der Bewerber aus dem Vorstellungsgespräch einen ersten Eindruck darüber gewinnen, ob ein Anstellungsverhältnis vorstellbar ist. Der Ablauf folgt dabei häufig folgendem Muster:
- Vorstellung: HR-Manager stellen sich und gegebenfalls weitere Kollegen im Termin vor.
- Erklärung des Ablaufs: Kurzer Überblick über den geplanten Verlauf des Gesprächs.
- Fokus auf die ausgeschriebene Stelle: Welche Stelle ist zu besetzen und warum. Vielleicht geben HR-Manager auch schon einen Überblick über Unternehmenskultur und Arbeitsbedingungen. Im Anschluss wird oft an den Bewerber übergeben.
- Bewerber stellt sich vor: Überblick über seine bisherige Laufbahn und nennt einige Beispiele, die ihn zum passenden Kandidaten machen.
- Autausch mit konkreten Fragen: Sowohl Arbeitgeber als auch Bewerber haben nun Zeit konkrete Fragen zu stellen. Auf diese Fragen von beiden Parteien gehen wir im Folgenden näher ein.
Die 5 häufigsten Fragen und deren besten Antworten
Warum haben Sie sich bei uns beworben?
Arbeitgeber möchten verstehen, warum genau dieses Unternehmen und warum genau diese Stelle. Eine gute Antwort verbindet daher drei Elemente:
- Konkreten Unternehmensbezug
- Persönliche Motivation
- Passung zwischen Anforderungen und eigenem Profil
Beispielantwort:
„Ich habe mich bei Ihnen beworben, weil ich den Eindruck habe, dass Ihre Unternehmenskultur sehr gut zu mir passt. Auf Ihrer Unternehmenswebsite habe ich gesehen, dass Sie besonders der Fokus auf Zusammenarbeit, Offenheit und die Bereitschaft, neue Ideen auszuprobieren. Das spricht mich persönlich sehr an.
Gleichzeitig finde ich die ausgeschriebene Position natürlich fachlich äußerst spannend: Die Aufgaben decken sich stark mit meiner bisherigen Erfahrung (konkretes Beispiel aus Lebenslauf nennen!). Daher sehe ich die Chance bei Ihnen zum Einen meine Stärken gezielt einzubringen und mich zum Anderen weiterzuentwickeln.
Ich bin überzeugt, dass ich mit meiner Arbeitsweise und meinem Engagement einen echten Mehrwert für Ihr Team schaffen kann (wenn möglich auch hier nochmal Beispiele aus der Vergangenheit nennen) und freue mich auf die Perspektive, diese Rolle langfristig auszufüllen.“
Was sind Ihre Stärken?
Nach wie vor eine sehr beliebte Frage. Hier möchte der Arbeitgeber verstehen, welchen Beitrag der Bewerbende zum Unternehmen und den Zielen leisten kann. Und ob die vorhandenen Stärken zu der Position und dem bestehenden Team passen.
Oft fällt diese Frage den Bewerbenden schwer zu beantworten, ohne dasselbe zu sagen, wie alle anderen. Eine gute Antwort nennt daher 2–3 relevante Stärken und unterlegt jede mit einer kurzen, greifbaren Situation aus der Praxis.
Hier ein Beispiel, das natürlich wirkt und nicht wie auswendig gelernt klingt:
„Eine meiner größten Stärken ist meine strukturierte Art, Probleme anzugehen. In meiner letzten Position stand ich vor einem Projekt, das deutlich hinter dem Zeitplan lag. Ich habe die Aufgaben neu priorisiert, Engpässe identifiziert und die Abstimmung im Team verbessert. Dadurch konnten wir das Projekt nicht nur termingerecht abschließen, sondern auch qualitativ deutlich verbessern.
Eine weitere Stärke ist meine Kommunikationsfähigkeit. Ich bekomme oft zurückgemeldet, dass ich komplexe Themen so erklären kann, dass wirklich alle im Team damit arbeiten können – unabhängig vom Erfahrungslevel. Das hilft besonders in stressigen Phasen, weil Missverständnisse reduziert werden.
Und drittens arbeite ich sehr zuverlässig. Wenn ich Verantwortung übernehme, können sich Kollegen und Führungskräfte darauf verlassen, dass Aufgaben sorgfältig und termingerecht erledigt werden.“
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Was sind Ihre Schwächen?
Bei dieser Frage möchten Arbeitgeber einschätzen, wie selbstreflektiert, ehrlich und entwicklungsbereit ein Bewerber ist. Idealerweise nennen Sie also eine echte, aber nicht kritische Schwächen und zeigen gleichzeitig, wie Sie konkret daran arbeiten.
Eine gute Antwort ist also:
„Eine Schwäche von mir war lange Zeit, dass ich zu viele Aufgaben gleichzeitig angenommen habe. Mir fällt es manchmal schwer, sofort Grenzen zu setzen, weil ich mein Team unterstützen möchte. Das führte in stressigen Phasen dazu, dass ich unnötigen Druck aufgebaut habe und meine Arbeit weniger effizient wurde.
Ich habe daraus aber viel gelernt: Heute gehe ich in solchen Situationen aktiv auf meine Führungskraft oder mein Team zu, um gemeinsam zu priorisieren. Dadurch entsteht Transparenz, mein Workload bleibt realistisch und die Qualität der Arbeit konstant hoch. Außerdem nutze ich mittlerweile klare Zeitblöcke und Projektboards, um meine Kapazitäten besser einzuschätzen.
Es ist zwar weiterhin ein Punkt, an dem ich arbeite, aber ich habe inzwischen einen guten Umgang damit entwickelt.“
Wie gehen Sie mit Stress um?
Stress im Berufsleben ist normal. Um die Belastbarkeit des Bewerbenden zu prüfen, fallen daher gerne mal Fragen, die sich auf Stress und Deadlines beziehen, um daraus abzuleiten, wie belastbar, aber auch wie strukturiert jemand arbeitet.
Eine beispielhafte Antwort ist:
„Stressige Situationen gehören für mich zum Berufsalltag dazu, und ich gehe inzwischen sehr bewusst damit um. Wenn der Druck steigt, verschaffe ich mir zuerst einen klaren Überblick und priorisiere die Aufgaben nach Dringlichkeit und Wirkung. Das hilft mir, Struktur reinzubringen und Schritt für Schritt vorzugehen, statt mich von allem gleichzeitig stressen zu lassen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist für mich transparente Kommunikation. Wenn ich sehe, dass Zeit knapp wird oder Abhängigkeiten bestehen, spreche ich frühzeitig mit meinem Team oder meiner Führungskraft. So vermeiden wir unnötigen Stress und finden gemeinsam Lösungen.
Außerdem habe ich gelernt, mir in intensiven Phasen bewusst kleine Pausen zu nehmen, um konzentriert und leistungsfähig zu bleiben. Damit komme ich selbst in turbulenten Zeiten gut zurecht und halte meine Arbeitsergebnisse auf einem konstant hohen Niveau.“
Wo sehen Sie sich in 5 Jahren beruflich?
Durch diese Frage wird getestet, unter welcher Motivation ein Bewerber arbeitet. Das kann dann in der Folge mit der Unternehmensvision und den internen Zielen und Möglichkeiten abgestimmt werden. Eine gute Antwort zeigt klaren Bezug zur Position, realistische Entwicklung und Eigeninitiative.
Beispielantwort:
„In fünf Jahren sehe ich mich in einer Rolle, in der ich meine bisherigen Erfahrungen und Fähigkeiten weiter ausgebaut habe und einen spürbaren Beitrag zu den Zielen des Unternehmens leisten kann. Ich möchte kontinuierlich dazulernen, neue Verantwortung übernehmen und Projekte betreuen, die sowohl für das Unternehmen als auch für meine persönliche Entwicklung relevant sind.
Mir ist wichtig, dass ich mich fachlich und persönlich weiterentwickle und gleichzeitig ein verlässlicher Teil des Teams bin. Mein Ziel ist es, in dieser Zeit nicht nur meine eigenen Skills zu vertiefen, sondern auch aktiv zum Wachstum und Erfolg des Unternehmens beizutragen.“
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Unzulässige Fragen im Vorstellungsgespräch
Vorstellungsgespräche helfen beiden Seiten: Arbeitgeber und Kandidaten können sich kennenlernen, Qualifikationen prüfen und schauen, ob die Arbeit und das Team passen. Dabei ist es wichtig, dass das Gespräch fair und diskriminierungsfrei abläuft.
Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) dürfen Bewerbende nicht wegen folgender Merkmale benachteiligt werden:
- ethnische Herkunft oder Rasse
- Geschlecht
- Religion oder Weltanschauung
- Behinderung
- Alter
- sexuelle Identität
Das bedeutet: Fragen zu diesen Merkmalen sind grundsätzlich verboten, denn Bewerbende können solche Fragen nicht oder nicht wahrheitsgemäß beantworten, ohne dass dies negative Folgen hat. Wenn trotzdem diskriminierende Fragen gestellt werden, muss der Arbeitgeber im Falle einer Absage nachweisen, dass keine Diskriminierung vorlag. Ausnahmen sind nur erlaubt, wenn ein bestimmtes Merkmal für die Arbeit unbedingt notwendig ist.
Bewerbende sollten hier ihre Rechte kennen
Eine Studie zeigt: Fragen, die sich direkt auf berufliche Anforderungen beziehen, werden von den meisten Bewerbenden als zulässig angesehen. Gleichzeitig wurden andere Fragen von 65 % bis 86 % der Befragten fälschlicherweise für zulässig gehalten, obwohl sie nur in Ausnahmefällen gerechtfertigt sind:
- Alter, Staatsangehörigkeit, Schwerbehinderung, Familienstand
- Muttersprache Deutsch
Ein möglicher Grund: Diese Informationen stehen oft schon in den Bewerbungsunterlagen und werden in Bewerbungsratgebern selten als problematisch dargestellt.
Fragen an den Arbeitgeber
Am Ende des Gesprächs haben Bewerbende die Gelegenheit, eigene Fragen zu stellen. Diese Chance sollte man unbedingt nutzen! Gut gewählte Fragen zeigen nicht nur Interesse und Vorbereitung, sondern helfen auch, ein tieferes Verständnis für die Rolle, das Team und die Unternehmenskultur zu bekommen. Gleichzeitig ermöglichen sie, zu prüfen, ob die Position mit den eigenen beruflichen Zielen und Werten übereinstimmt.
Durch strategische Fragen können Bewerbende zudem ihre eigenen Prioritäten und Werte subtil betonen und gleichzeitig wichtige Informationen für die eigene Entscheidung gewinnen. Einige besonders hilfreiche Fragen sind:
“Wie sieht ein typischer Arbeitstag in dieser Position aus?” Diese Frage gibt einen Überblick über die täglichen Aufgaben und Erwartungen, die mit der Position verbunden sind.
“Wie definieren und messen Sie den Erfolg in dieser Rolle?” Diese Frage gibt Verständnis darüber, welche Kriterien und Ziele wichtig sind und wie die Leistung bewertet wird.
“Was zeichnet Ihre besten Mitarbeiter aus?” Diese Frage hilft zu verstehen, welche Eigenschaften und Fähigkeiten im Unternehmen besonders geschätzt werden und gibt Hinweise darauf, wie man sich am besten integriert.
“Wie werden Talente und Stärken bei Ihnen gefördert?” Diese Frage zeigt Interesse an der persönlichen und beruflichen Entwicklung.
“Warum und seit wann ist die Stelle frei?” Diese Frage hilft zu verstehen, ob die Position aufgrund von Expansion, Beförderung, Fluktuation oder anderen Gründen frei geworden ist. Dies kann wertvolle Einblicke in die Dynamik und Stabilität des Unternehmens geben.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Begrüßen Sie ihren Gegenüber und stellen Sie sich nochmal mit Ihrem vollen Namen vor. Anschließend ist es höflich, sich für die Einladung zu bedanken.
Am Ende des Gespräches macht es Sinn, durch die Fragen Interesse und Ambition zu zeigen. Fragen Sie beispielsweise, was das Unternehmen erwartet und was die besten Mitarbeiter auszeichnet.
Ihre Antwort sollte hervorheben, welche Erfahrung Sie haben, was Sie ins Unternehmen einbringen und welche Ambitionen Sie mitbringen. Zudem sollten bisherige Erfolge erwähnt werden.
Disclaimer
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