Mitarbeiterengagement: Messung und Steigerung
Employee Engagement, zu Deutsch Mitarbeiterengagement, ist ein Schlüsselbegriff, der in der heutigen Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es handelt sich hierbei um die emotionale Bindung und das Engagement, das Mitarbeitende sowohl für ihre Arbeit, als auch ihr Unternehmen und ihre Aufgaben empfinden.

Das Wichtigste in Kürze
- Mitarbeiterengagement oder auch Employee Engagement besteht, wenn Mitarbeitendene eine tiefe emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen, ihrer Arbeit und auch ihren Aufgaben haben.
- Mitarbeiter Engagement hat positive Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit.
- Employee Engagement lässt sich mit verschiedenen KPI`s messen.
Darum ist Mitarbeiter Engagement wichtig
Employee Engagement ist weit mehr als nur Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Es beschreibt die tiefe emotionale Bindung, die Mitarbeitende zu ihrem Unternehmen, ihrer Arbeit und auch ihren Aufgaben entwickeln. Es spiegelt wider, wie sehr sich Mitarbeitende mit den Unternehmenszielen und -werten identifizieren und wie engagiert sie sind, diese Ziele auch zu erreichen.
Unternehmen, die sich aktiv um das Engagement ihrer Mitarbeitenden kümmern, ernten zahlreiche Vorteile: Engagierte Mitarbeitende sind in der Regel motivierter, produktiver und zufriedener mit ihrer Arbeit. Sie sind bereit, zusätzliche Anstrengungen auf sich zu nehmen, um die Unternehmensziele zu erreichen, und sie haben eine positive Auswirkung auf das Arbeitsumfeld. Ein höheres Mitarbeiterengagement führt auch zu einer höheren Mitarbeiterbindung und reduziert die Fluktuation. Dies wiederum senkt die Kosten für die Einstellung und Schulung neuer Mitarbeitender.
Besonders interessant: Mitarbeiter Engagement hat positive Auswirkungen auf die Kundenzufriedenheit. Zufriedene Mitarbeiter sind eher dazu geneigt, exzellenten Kundenservice zu bieten, was die Kundenbindung stärkt und das Unternehmensimage verbessert.
Kennzahlen und Berechnung
Um Employee Engagement nachhaltig zu steuern, ist es wichtig, das Engagement der Mitarbeitenden messbar zu machen. Unternehmen nutzen dazu verschiedene Kennzahlen (KPIs), die Aufschluss über Motivation, Zufriedenheit und Bindung geben.
Zu den zentralen Kennzahlen zählen unter anderem:
- Mitarbeiterzufriedenheit / Satisfaction Score – misst das allgemeine Wohlbefinden der Mitarbeitenden.
- Fluktuationsrate / Retention Rate – zeigt, wie viele Mitarbeitende das Unternehmen verlassen.
- Teilnahme an Weiterbildungs- oder Entwicklungsprogrammen – gibt Hinweise auf Motivation und Lernbereitschaft.
- Feedback- und Beteiligungsrate – erfasst, wie aktiv Mitarbeitende an Befragungen, Ideenplattformen oder Meetings teilnehmen.
- Produktivität & Leistung – z. B. Zielerreichung auf Team- oder individueller Ebene.
- Abwesenheitsrate / Krankmeldungen – können indirekt auf Motivation und Wohlbefinden hinweisen.
- Employee Net Promoter Score (eNPS) – misst die Weiterempfehlungsbereitschaft als Indikator für Engagement und Bindung.
All diese Kennzahlen liefern wertvolle Einblicke, die Werte lassen sich im Employee Engagement Score sammeln. Er fasst Ergebnisse aus regelmäßigen Pulsbefragungen, Feedbacksystemen oder umfassenden Mitarbeiterbefragungen zusammen und zeigt auf einen Blick, wie stark die Mitarbeitenden emotional an das Unternehmen gebunden sind.
Praxisbeispiel für den Mittelstand
Mitarbeitende beantworten eine Pulsbefragung mit 10 Fragen zu Motivation, Zufriedenheit, Identifikation mit Unternehmenswerten und Work-Life-Balance auf einer Skala von 1–5. Die Punkte jedes Mitarbeitenden werden summiert und durch die maximale Punktzahl geteilt, um den individuellen Engagement-Wert zu erhalten. Anschließend wird der Durchschnitt aller Mitarbeitenden gebildet, um den Employee Engagement Score des Unternehmens zu ermitteln.
Beispiel:
- Mitarbeitende A: 42 von 50 Punkten → 84 %
- Mitarbeitende B: 38 von 50 Punkten → 76 %
- Mitarbeitende C: 45 von 50 Punkten → 90 %
- Durchschnitt aller 150 Mitarbeitenden → Score 82 %
Interpretation: 80–90 % → sehr gutes Engagement 70–79 % → zufriedenstellend, Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden <70 % → Handlungsbedarf, gezielte Maßnahmen nötig
Praxis-Tipp:
- Segmentierung nach Teams oder Abteilungen zeigt, wo Engagement besonders hoch oder niedrig ist.
- Kombination mit HR-Analytics hilft, gezielt Maßnahmen wie Gamification, Anerkennungssysteme oder flexible Arbeitsmodelle einzusetzen.
Reporting & Auswertung
Das Reporting in HRlab bietet neben einer umfassende Auswahl an Standardreports verschiedene individuell und bedarfsgerecht gestaltbare Auswertungsmöglichkeiten an. Das ermöglicht nicht nur einen Überblick über die derzeitige Lage, sondern auch fundierte Entscheidungen zu treffen.

Die Auswirkungen von geringem Employee Engagement
Unternehmen, die das Engagement ihrer Mitarbeitenden vernachlässigen, können mit erheblichen Problemen konfrontiert sein. Geringes Engagement führt oft zu sinkender Produktivität, Qualitätsproblemen und auch einem negativen Arbeitsumfeld. Mitarbeitende, die sich nicht für ihre Arbeit oder das Unternehmen engagieren, sind auch anfälliger für Burnout und Stress.
Darüber hinaus kann ein Mangel an Mitarbeiterengagement zu einem Teufelskreis führen, da unzufriedene Mitarbeitende tendenziell schneller das Unternehmen verlassen, was wiederum die Arbeitsbelastung für die verbleibenden Mitarbeitenden erhöht und das Engagement weiter senkt. Unzufriedenheit kann bis hin zur inneren Kündigung führen.
Hierbei ist es wichtig zu betonen, dass die Auswirkungen von geringem Employee Engagement eben nicht nur finanzieller Natur sind. Sie können auch die moralische und soziale Gesundheit eines Unternehmens beeinträchtigen. Daher ist es für Unternehmen entscheidend, Maßnahmen zu ergreifen, um das Engagement ihrer Mitarbeitenden zu steigern um langfristig erfolgreich zu sein. Dies erfordert ein umfassendes Verständnis der Bedürfnisse und Erwartungen sowie die Bereitschaft, in deren Wohlbefinden und berufliche Entwicklung zu investieren.
Bewährte Praktiken zur Steigerung des Employee Engagements
Unternehmen, die das Engagement ihrer Mitarbeitenden verbessern möchten, können verschiedene bewährte Praktiken anwenden:
Klare Kommunikation Offene und transparente Kommunikation von Unternehmenszielen, -werten und -erwartungen ist entscheidend, um das Engagement der Mitarbeitenden zu fördern.
Anerkennung und Belohnung Mitarbeitende sollten für ihre Leistungen und ihren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens anerkannt und belohnt werden. So wird auch die Motivation und der Anreiz für weitere Leistungen vorrausgesetzt.
Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung Die Bereitstellung von Schulungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zeigt den Mitarbeitenden, dass das Unternehmen in ihre berufliche Entwicklung investiert.
Flexibilität am Arbeitsplatz Die Möglichkeit zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung und -ortwahl trägt dazu bei, das Engagement zu steigern, da dies die Work-Life-Balance der Mitarbeitenden verbessert.
Entwicklung der Führungskräfte Schulungen für Führungskräfte, um sie in der Mitarbeiterführung und -motivation zu stärken, sind von entscheidender Bedeutung.
Virtuelles Mitarbeiter-Engagement fördern: Ideen und Maßnahmen
Gerade in digitalisierten Arbeitsumgebungen ist es entscheidend, das Employee Engagement auch virtuell zu fördern. Durch gezielte Maßnahmen können Unternehmen Motivation, Teamzusammenhalt und Zufriedenheit steigern – unabhängig davon, ob Mitarbeitende im Homeoffice oder an verschiedenen Standorten arbeiten. Praktische Ansätze für virtuelles Engagement sind unter anderem:
- Digitale Anerkennung und Gamification: Mitarbeitende können Punkte, Badges oder virtuelle Auszeichnungen für erreichte Ziele oder besondere Beiträge erhalten. Dies steigert Motivation und macht Erfolge sichtbar.
- Virtuelle Teambuilding-Aktivitäten: Online-Escape-Rooms, Quiz-Spiele oder regelmäßige virtuelle Kaffeepausen stärken den Zusammenhalt und fördern den informellen Austausch.
- Weiterbildung und Entwicklung: Digitale Lernplattformen, Webinare und virtuelle Mentoring-Programme ermöglichen kontinuierliche Weiterbildung und fördern die persönliche und fachliche Entwicklung.
- Gesundheit und Wohlbefinden: Virtuelle Fitness- oder Yogakurse, Achtsamkeitssessions und Wellbeing-Challenges unterstützen eine ausgewogene Work-Life-Balance und sorgen für nachhaltiges Engagement.
- Partizipation und Feedback: Kurze Pulsbefragungen, digitale Ideensammlungen und regelmäßige Feedback-Runden helfen, die Mitarbeitenden aktiv einzubeziehen und den Employee Engagement Score messbar zu machen.
- Kreative Freizeitgestaltung: Virtuelle Happy Hours, kulturelle Online-Events oder gemeinsame kreative Projekte fördern den Teamgeist und die soziale Bindung im Unternehmen.
Job Enlargement vs. Job Enrichment: Engagement durch Arbeitsgestaltung
Eine gezielte Arbeitsgestaltung kann das Employee Engagement deutlich steigern. Beim Job Enlargement erhalten Mitarbeitende zusätzliche Aufgaben auf gleichem Schwierigkeitsniveau, um Monotonie zu vermeiden. Job Enrichment geht einen Schritt weiter: Mitarbeitende übernehmen anspruchsvollere, verantwortungsvollere Tätigkeiten, die ihre Fähigkeiten fördern und intrinsische Motivation steigern. Beide Ansätze tragen dazu bei, dass Mitarbeitende sich stärker mit ihrem Unternehmen und den Unternehmenszielen identifizieren und somit engagierter arbeiten.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Die vier Säulen des Mitarbeiterengagements sind ein bewährtes Konzept, um zu verstehen, welche Faktoren das Engagement der Mitarbeitenden entscheidend beeinflussen. Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Sinn & Zweck (Purpose): Mitarbeitende müssen verstehen, warum ihre Arbeit wichtig ist und wie sie zu den Unternehmenszielen beiträgt. Ein klarer Purpose stärkt die emotionale Bindung und Motivation.
Anerkennung & Wertschätzung (Recognition): Regelmäßiges Feedback, Lob und Anerkennung für Leistungen erhöhen die Zufriedenheit und das Engagement. Dies kann durch persönliche Rückmeldungen oder digitale Gamification-Tools unterstützt werden.
Entwicklung & Wachstum (Growth): Mitarbeitende wollen sich fachlich und persönlich weiterentwickeln. Angebote wie Weiterbildung, Karrierepfade oder Job Enrichment fördern die Motivation und Bindung ans Unternehmen.
Arbeitsumfeld & Beziehungen (Environment & Relationships): Ein positives Arbeitsumfeld, gute Teambeziehungen, Work-Life-Balance und flexible Arbeitsmodelle sind entscheidend, damit Mitarbeitende engagiert und produktiv bleiben.
Mitarbeiterengagement beschreibt die emotionale Bindung und das aktive Engagement von Mitarbeitenden gegenüber ihrem Unternehmen, ihren Aufgaben und den Unternehmenszielen. Engagierte Mitarbeitende identifizieren sich mit den Unternehmenswerten, zeigen Eigeninitiative, übernehmen Verantwortung und sind motiviert, ihre Arbeit bestmöglich zu erledigen. Mitarbeiterengagement geht dabei über reine Zufriedenheit hinaus: Es wirkt sich positiv auf Produktivität, Zusammenarbeit, Mitarbeiterbindung und sogar auf die Kundenzufriedenheit aus.
Emotionale Mitarbeiterbindung beschreibt die innere Verbundenheit eines Mitarbeitenden mit seinem Unternehmen. Mitarbeitende, die emotional gebunden sind, fühlen sich wertgeschätzt, identifizieren sich mit den Unternehmenswerten und setzen sich freiwillig über die Pflichtaufgaben hinaus für den Unternehmenserfolg ein. Sie zeigen höhere Motivation, Engagement und Loyalität, bleiben dem Unternehmen länger treu und tragen aktiv zu einem positiven Arbeitsumfeld bei. Emotionale Bindung ist damit ein zentraler Faktor für Employee Engagement, Mitarbeiterzufriedenheit und langfristige Mitarbeiterbindung.