Quiet Quitting und Great Resignation - was Unternehmen tun können

camila antonucci

Camila Antonucci

21. September 2022 • 4 Minuten Lesezeit

Wir gehen auf die Themen Quiet Quitting und Great Resignation ein - denn auch in Deutschland zeigen sich diese Trends im Arbeitsalltag. Worum es dabei geht, wie Unternehmen damit umgehen können und vor allem, wie Mitarbeitende an diesen Punkt kommen? Wir bringen Licht ins Dunkle.


Quiet Quitting und Great Resignation

Das Phänomen der Great Resignation

Durch die Pandemie haben sich viele Aspekte unseres Lebens dramatisch verändert. Der Arbeitsmarkt ist einer von ihnen. Die Pandemie veranlasste Tausende von Arbeitnehmern, ihre Werte und Lebenspläne zu überdenken. Viele bevorzugten die Zeit mit ihrer Familie und ihren Lieben, einige entschieden sich, ihren Träumen und Hoffnungen zu folgen und die städtischen Zentren zu verlassen, um ein ruhigeres Leben zu führen. Andere beschlossen einfach, ihren Arbeitgeber zu verlassen bzw. zu kündigen.

Heutzutage ziehen Menschen, die sich unsicher oder unzufrieden mit ihrem Arbeitsplatz fühlen, einen Berufswechsel in Betracht. Sie überlegen, ob ihre Arbeitsbedingungen verbessert werden können, ob dies wirklich das ist, was sie tun wollen, oder ob sie sogar eine Ausbildung machen wollen, um den Arbeitsplatz zu wechseln. Dieses Umdenken hat seit 2020 zu einer Welle von freiwilligen Kündigungen geführt.

Das “Great Resignation” ist eine weit verbreitete Kündigung am Arbeitsplatz, die in den Vereinigten Staaten im Juli 2020 aufgrund der COVID-19-Pandemie begann und die sich in der ganzen Welt wiederholt. Gründe dafür können sich auch in schlechten Arbeitsbedingungen, niedrigem Gehalt oder mangelnder Flexibilität finden, die zu Demotivation führen.

Quiet Quitting: Kündigung ohne Arbeitsvertrag zu beenden

"Quiet quitting" ist das neueste Modewort am Arbeitsplatz. Auch wenn es so aussieht, als ginge es darum, die Arbeit zu kündigen, beschreibt dieses Konzept eigentlich eine Rebellion gegen die Kultur der Überarbeitung. Dieser Begriff bezieht sich auf die Beschränkung der Aufgaben auf die in der Stellenbeschreibung aufgeführten, um längere Arbeitszeiten zu vermeiden.

Mit anderen Worten: Es geht darum, klare Grenzen zu setzen und eine gesunde Beziehung zur Arbeit aufzubauen. Bei der Setzung von Grenzen zielt es darauf ab, dass man einfach nur seine Arbeit macht und Handlungen zu vermeiden, die mit Überlastung verbunden sind, wie z. B. die Beantwortung von E-Mails um 23.00 Uhr. 

Diese Art Kündigung könnte trotzdem auch ein Zeichen dafür sein, dass eine Person in ihrem Job unzufrieden ist oder unter Burnout leidet. Es kann auch bedeuten, dass sie bereit sind, die Stelle zu wechseln, oder dass sie derzeit eine andere Stelle suchen.

Quiet Quitting klingt wie eine Neuheit, aber in Wirklichkeit ist es keine neue Praxis. Stattdessen beschreibt es oft auch den Prozess, wenn Arbeitnehmer eine neue Herausforderung suchen. Entweder wegen schlechter Bezahlung, unüberschaubarer Arbeitsbelastung, Burnouts oder mangelnder Entwicklungsmöglichkeiten.

Wenn ein Mitarbeiter wirklich unzufrieden ist, sind die Anzeichen oft viel deutlicher zu erkennen als bei jemandem, der eine bessere Work-Life-Balance anstrebt. Einige dieser Anzeichen sind:

  • Nichtteilnahme an Sitzungen
  • Zu spät kommen oder zu früh gehen
  • Geringere Produktivität
  • Weniger Beitrag zu Team Projekten
  • Keine Teilnahme an Planungen und Sitzungen
  • Mangelnder Enthusiasmus

Andere Gründe für diesen Trend können wie für das "Great Resignation" in der Pandemie gefunden werden. Die Arbeit von zu Hause aus hat auch die Arbeitsdynamik verändert, weil Mitarbeiter und Manager durch Online-Meetings auf Plattformen auf andere Weise kommunizieren, die zu einer Entfremdung zwischen ihnen führen.

Die regelmäßige Unterstützung, durch die sich die Mitarbeiter wertgeschätzt und verbunden fühlen, können verloren gehen. Hybrid Work wird hier als Lösung für dieses Problem vorgestellt, weil sie die Vorteile der Remote Arbeit und den zwischenmenschlichen Aspekt kombiniert.

Was können Unternehmen dagegen tun?

Beide Trends nehmen mit dem Bewusstsein und dem Wunsch der Arbeitnehmer nach einem besseren Leben zu. Die Mitarbeiterbindung ist für den Erfolg von Unternehmen von entscheidender Bedeutung, und die Unternehmen müssen nicht nur dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter nicht kündigen, sondern auch weiterhin Fähigkeiten entwickeln, die für ihr Unternehmen von Nutzen sind.

Die internen Prozesse in den Organisationen müssen flexibler und transparenter werden. Da die Nachfrage nach Talenten steigt, müssen sich die Bedingungen der Arbeitgeber der Zeit anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen müssen das Engagement und die Zugehörigkeit der Mitarbeiter steigern.

Hier finden Sie Tipps, wie Sie als Arbeitgeber Talente an sich binden können:

  • Ermutigen Sie zu offener Kommunikation: Mitarbeiter, die sich offen an ihre Vorgesetzten wenden können, sind viel eher bereit, Probleme anzusprechen, die ihnen wichtig sind, was sich auf ihr Engagement bei der Arbeit auswirkt.
  • Hören Sie auf Ihr Team: Berücksichtigen Sie die Vorschläge von Mitarbeitern. Auf diese Weise zeigen Sie ihnen, dass Sie ihren Beitrag zu schätzen wissen, und Sie können die notwendigen Schritte zur Verbesserung der Arbeitskultur unternehmen.
  • Stellen Sie sicher, dass sich die Mitarbeiter wertgeschätzt fühlen: Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter sowohl positives als auch konstruktives Feedback erhalten, damit sie motiviert bleiben. Das können Sie durch Mitarbeitergespräche tun.
  • Pflegen Sie die mentale Gesundheit Ihrer Mitarbeiter: Vermeiden Sie eine Überlastung Ihres Teams, die nur zu Stress führt.
  • Investieren Sie in Ihre Mitarbeiter: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit an, neue Skills zu entwickeln, damit ihr Potenzial gefördert wird.
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