Telearbeit: Arten, Beispiele & Muster Antrag
Auch mit dem Jahr 2025 bleibt die Telearbeit ein wichtiges Thema. In Deutschland gibt es zwar noch kein spezifisches "Telearbeitsgesetz" wie in Österreich, jedoch regeln bestehende Gesetze, darunter das Arbeitszeitgesetz (ArbZG) und das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG), die Rahmenbedingungen der Telearbeit. Doch was genau bedeutet das für Arbeitnehmer und Arbeitgeber?

Das Wichtigste in Kürze
- Telearbeit beschreibt das Erbringen von beruflichen Leistungen außerhalb des Arbeitsplatzes
- Telearbeit wird in 3 Arten unterteilt
- In Deutschland gibt es aktuell **keinen Rechtsanspruch **auf Telearbeit
Das sagt das Gesetz in Deutschland
In Österreich tritt zum 1. Januar 2025 ein neues Telearbeitsgesetz (TelearbG) in Kraft, das unter anderem Homeoffice-Regelungen erweitert und auch Arbeit an anderen, vom Arbeitnehmer gewählten Orten (z. B. Coworking-Spaces) umfasst.
In Deutschland gibt kein spezifisches Telearbeitsgesetz wie in Österreich. Es gibt Diskussionen um gesetzliche Regelungen, aber bislang keine eigene Gesetzesnorm, die Telearbeit in der Form wie in Österreich umfassend regelt.
Bestehende deutsche Gesetze (z. B. Arbeitszeitgesetz, Arbeitsschutzgesetz, Arbeitsstättenverordnung etc.) greifen in Teilbereichen, etwa hinsichtlich Arbeitszeiten, Sicherheit und Gesundheitsschutz, Ausstattung von Heimarbeitsplätzen etc. Aber sie regeln Telearbeit nicht komplett und neuartig als einheitliches Konzept.
Was ist Telearbeit und wo liegen die Unterschiede zu Home Office und Remote?
Telearbeit bezeichnet die regelmäßige Erbringung von Arbeitsleistungen außerhalb der betrieblichen Räumlichkeiten. Auf den ersten Blick klingt das nach klassischem Homeoffice – tatsächlich gibt es aber wichtige Unterschiede:
- Homeoffice: Arbeit ausschließlich aus den eigenen vier Wänden.
- Remote-Arbeit: Arbeiten von beliebigen Orten, oft flexibel und international, meist ohne feste Vereinbarung mit dem Arbeitgeber über den Arbeitsort.
- Telearbeit: Regelmäßige Arbeit außerhalb des Büros, die formal vertraglich geregelt ist. Sie kann sowohl in der eigenen Wohnung als auch in Wohnungen von Angehörigen, Co-Working-Spaces oder öffentlichen Orten wie Cafés erfolgen.
In allen Fällen wird Internet und Mobilfunk benötigt. Ziel der Telearbeit ist es, Arbeitnehmern mehr Flexibilität bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes zu ermöglichen. So lassen sich Beruf und Privatleben besser vereinen.
Die drei Arten der Telearbeit mit Beispielen
Telearbeit kann in drei verschiedene Formen unterteilt werden, man unterscheidet in:
Alternierende Telearbeit
Arbeitnehmer wechseln zwischen Telearbeit und Präsenzarbeit im Büro. Dies geschieht häufig nach einem festen Rhythmus, z. B. drei Tage im Büro und zwei Tage Telearbeit pro Woche.
Beispiel: Marketing-Team in München, das drei Tage im Büro brainstormt und zwei Tage in Ruhe von Zuhause Konzepte ausarbeitet.
Tipp: Feste „Büro-Tage“ für Meetings reservieren, klare Home-Tage für konzentrierte Arbeit.
Home-Telearbeit
Der gesamte Arbeitsumfang wird aus der eigenen Wohnung heraus erbracht. Diese Form erfordert meist eine detaillierte Vereinbarung über die technische Ausstattung und den Datenschutz.
Beispiel: IT-Administrator arbeitet komplett von seiner Wohnung aus, benötigt VPN, ergonomischen Arbeitsplatz und klare Arbeitszeitregelungen.
Tipp: Ergonomischer Arbeitsplatz, Tageslichtlampen, feste Pausenzeiten.
Mobile Telearbeit
Arbeitnehmer arbeiten von unterschiedlichen Orten aus, wobei der Arbeitsort nicht festgelegt ist. Dies ermöglicht eine besonders hohe Flexibilität.
Beispiel: Vertriebsmitarbeiter reist zwischen Kundenstandorten und Co-Working-Spaces.
Tipp: Mobile Tools, Zeitzonen-Planer, Cloud-Lösungen nutzen.
Vorteile/Nachteile pro Typ
| Telearbeitsform | Vorteile | Nachteile |
|---|---|---|
| Alternierend | Teamkontakte, klare Struktur | Planung nötig, Pendelzeit |
| Home | Hohe Konzentration, Wegfall Arbeitsweg | Isolation, mögliche Ablenkungen Zuhause |
| Mobil | Maximale Flexibilität, Ortsunabhängigkeit | Stabile Internetverbindung nötig, Selbstdisziplin erforderlich |
Tipps für maximale Effizienz
Alternierend: Feste „Büro-Tage“ für Meetings reservieren, klare Home-Tage für konzentrierte Arbeit.
Home: Ergonomischer Arbeitsplatz, Tageslichtlampen, feste Pausenzeiten.
Mobil: Mobile Tools, Zeitzonen-Planer, Cloud-Lösungen nutzen.
Hat man Anspruch auf Telearbeit?
In Deutschland gibt es keinen allgemeinen Rechtsanspruch auf Telearbeit. Ob Arbeitnehmer Telearbeit nutzen können, hängt von einer individuellen Vereinbarung mit dem Arbeitgeber ab. Unternehmen haben das Recht, Telearbeit zu ermöglichen oder abzulehnen, wenn betriebliche Gründe dagegen sprechen, zum Beispiel:
- Sicherheitsanforderungen oder Datenschutzbestimmungen
- Notwendige Präsenz im Büro für bestimmte Aufgaben
- Organisatorische Gründe, etwa Teamkoordination
Gründe für Telearbeit
| Arbeitnehmer | Arbeitgeber | Gemeinsame Vorteile |
|---|---|---|
| Bessere Work-Life-Balance | Höhere Mitarbeiterzufriedenheit & Bindung | Mehr Flexibilität für beide Seiten |
| Wegfall von Pendelzeit und -kosten | Kostensenkung (Büroflächen, Energie) | Motivation und Engagement steigen |
| Ruhigere Umgebung, höhere Produktivität | Steigerung von Produktivität & Effizienz | Resilienz bei Krisen (z. B. Pandemie) |
| Alltag flexibler gestalten (z. B. Termine) | Zugang zu überregionalen Talenten | Förderung moderner digitaler Prozesse |
| Individuelle Arbeitsgestaltung (Ort, Rhythmus) | Employer Branding als moderner Arbeitgeber | Nachhaltigkeit durch weniger Pendelverkehr |
| Gesundheitliche Vorteile (Stress, Infektionen) | Digitalisierungsschub im Unternehmen | Win-Win-Situation für Mitarbeiter & Firma |
Praxis-Tipp für Arbeitnehmer:
Wer Telearbeit nutzen möchte, sollte im Vorfeld klare Vorschläge machen, zum Beispiel zu gewünschten Tagen, dem Arbeitsort und der benötigten technischen Ausstattung. Es hilft, die Vorteile für das Unternehmen hervorzuheben, etwa gesteigerte Produktivität oder Einsparungen bei Büroressourcen. Wichtig ist zudem, dass Vereinbarungen schriftlich festgehalten werden, um Rechte und Pflichten transparent zu regeln. In vielen Branchen oder Unternehmen gibt es außerdem freiwillige Richtlinien oder Pilotprojekte, die Telearbeit ausdrücklich unterstützen – ein Blick auf interne Programme oder Erfahrungsberichte kann sich hier lohnen.
Beispiel: Antrag auf Telearbeit
Betreff: Antrag auf Telearbeit
Sehr geehrte/r Frau/Herr [Name],
hiermit beantrage ich die Möglichkeit, meine Arbeitsleistung im Rahmen der Telearbeit zu erbringen. Ziel ist es, meine Aufgaben weiterhin in hoher Qualität zu erfüllen und gleichzeitig die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben zu verbessern.
Ich schlage folgende Rahmenbedingungen vor:
- Umfang: [z. B. 2 Tage pro Woche Telearbeit, 3 Tage Büropräsenz]
- Arbeitsort: [z. B. Homeoffice, Co-Working-Space, mobil je nach Bedarf]
- Erreichbarkeit: während der regulären Arbeitszeit per Telefon, E-Mail und MS Teams/Zoom
- Ausstattung: [falls benötigt: Firmenlaptop, VPN-Zugang, Headset etc.]
- Datenschutz & Sicherheit: Ich sichere zu, die geltenden Datenschutz- und IT-Richtlinien einzuhalten.
Ich bin überzeugt, dass diese Regelung nicht nur meine Produktivität steigern, sondern auch zu effizienteren Prozessen im Team beitragen wird. Gern bespreche ich die Details in einem persönlichen Gespräch.
Mit freundlichen Grüßen [Vorname Nachname]
Und wie gelingt das Onboarding neuer Mitarbeiter?
Lina und Cornelia sprechen in unserem HR Podcast "von HR für HR" darüber, wie Onboarding auch unter Remote Bedingungen erfolgreich verläuft.

Vor- und Nachteile der Telearbeit
Durch die Möglichkeit von Telearbeit, können Arbeitnehmer ihren Arbeitsort flexibel wählen, was die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben erleichtert. Besonders für Eltern oder Pendler bietet diese Regelung erhebliche Vorteile. Dazu kommt, dass der Wegfall des täglichen Arbeitswegs Zeit und Fahrtkosten spart. Arbeitnehmer profitieren zudem von weniger Stress durch den Verzicht auf den Arbeitsweg.
Viele Arbeitnehmer erleben zudem eine höhere Produktivität dank einer selbst gewählten Arbeitsumgebung. So können beispielsweise Ablenkungen durch Kollegen oder Bürolärm reduziert werden. Voraussetzung bleibt ein selbstständiges Zeitmanagement, was eventuell auch noch durch Schulungen unterstützt werden kann.
Gleichzeitig müssen von beiden Seiten, dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber, auch gewisse Herausforderungen in der Umsetzung mit bedacht werden. Zum Beispiel kann die Trennung von Arbeits- und Freizeit verschwimmen, was zu längeren Arbeitszeiten führen kann. Arbeitnehmer müssen lernen, klare Grenzen zu setzen.
Der fehlende direkte Kontakt zu Kollegen kann außerdem zu Isolation und Kommunikationsdefiziten führen. Unternehmen sollten deswegen unbedingt Maßnahmen ergreifen, um den Teamzusammenhalt auch virtuell zu stärken.
Außerdem birgt das Arbeiten an öffentlichen Orten wie Cafés Sicherheitsrisiken für sensible Unternehmensdaten. Das macht transparente IT-Sicherheitsrichtlinien und regelmäßige Schulungen dringend notwendig.
FAQ - Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Home Office bezeichnet die Arbeit von zu Hause, während Telearbeit eine breitere Form der Fernarbeit ist, bei der Arbeitnehmer an verschiedenen Orten arbeiten können, z. B. von zu Hause oder an anderen Telearbeitsplätzen.
Wer Home-Telearbeit leistet hat Anspruch auf die Home Office Pauschale welche 2020 eingeführt und seither angepasst wurde (6€ pro Home Office Tag).
Es besteht kein allgemeiner gesetzlicher Anspruch auf Telearbeit, es sei denn, es ist vertraglich oder durch betriebliche Regelungen vorgesehen.
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