Der Mindestlohn in Deutschland: Auswirkungen, Entwicklung und Perspektiven

Der Mindestlohn ist ein zentrales Thema in der deutschen Arbeitswelt und wird kontrovers diskutiert. Wir gehen darauf ein, wie sich der Mindestlohn für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auswirkt, wie aktuelle Entwicklungen aussehen und was die wichtigsten Fragen rund um dieses Thema sind.


Der Mindestlohn in Deutschland

Was ist der Mindestlohn in Deutschland?

Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland ist der gesetzlich festgelegte Stundenlohn, den Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden mindestens zahlen müssen. Dabei liefert das Mindestlohngesetz (MiLoG) den rechtlichen Rahmen dafür. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Arbeitnehmer ein existenzsicherndes Einkommen erhalten. Die regelmäßigen Anpassungen erfolgen durch eine unabhängigen Kommission. Daneben gibt es Branchenmindestlöhne, welche von Gewerkschaften und Arbeitgebern verhandelt und in einem Tarifvertrag festgehalten werden.

Allerdings gibt es einige Ausnahmen, für die der Mindestlohn nicht gilt:

  • Auszubildende
  • Minderjährige ohne abgeschlossene Berufsausbildung haben
  • Langzeitarbeitslose in den ersten sechs Monate nach Beschäftigungsbeginn
  • Ehrenamtliche Mitarbeiter
  • Praktikanten in einem Pflichtpraktikum
  • Praktikanten in einem freiwilligen Praktikum von bis zu drei Monaten

Mindestlohn in der Entwicklung

Der Mindestlohn hat sich seit 2015 folgendermaßen entwickelt: Angefangen bei 8,50€ steigt die Zahl bis 2020 auf 9,35€ in ungefähr zweijährigen Abständen. In 2021 gab es zwei Anpassungen: Von 9,50€ im Januar auf 9,60€ im Juli. In 2022 gab es sogar drei Anpassungen: Von 9,82€ im Januar über 10,45€ im Juli zu 12€ im Oktober. Entsprechend haben wir innerhalb eines Jahres eine Erhöhung von circa 22 Prozent gesehen.

Mindestlohn 2023: Ist eine weitere Erhöhung geplant?

Aktuell beläuft sich der Mindestlohn weiterhin auf 12€ pro Stunde seit der im Oktober 2022 in Kraft getretenen Erhöhung. Das entspricht also einem Bruttoverdienst von circa 2.080€ bei einer regulären 40 Stunden Woche. Natürlich beeinflussen Faktoren wie Steuerklasse, Familienstand, Kinder, und Bundesland den jeweiligen Abzug und entsprechend verbleibenden Nettobetrag.

Für die kommenden zwei Jahre hat die Mindestlohnkommission folgendes festgelegt: Im Januar 2024 soll eine Erhöhung auf 12,41€ und im Januar 2025 eine Erhöhung auf 12,82€ erfolgen. Das heißt auch, dass der kommende prozentuale Anstieg über zwei Jahre gerade mal bei 3,4 bzw. 3,3 Prozent liegt.

Gibt es auch im Minijob einen Mindestlohn?

Wie schon erwähnt handelt es sich beim Mindestlohn um einen allgemein gesetzlichen Mindestlohn. Dieser gilt unabhängig davon, wie viele Stunden jemand arbeitet. Also: Ja, der Mindestlohn gilt auch für Personen mit Minijob. In der Umsetzung heißt das bei einer Einkommensgrenze für Minijobs von 520€ und 12€ Stundenlohn also, dass 43 Stunden pro Monat - oder auch zehn Stunden pro Woche - in einem Minijob gearbeitet werden darf.

Gibt es auch für Auszubildende den Mindestlohn?

Für Auszubildende gilt die Mindestausbildungsvergütung. Im aktuellen Jahr 2023 beläuft sich das auf folgende Beträge:

    1. Ausbildungsjahr: 620€
    1. Ausbildungsjahr: 731,60€
    1. Ausbildungsjahr: 837€
    1. Ausbildungsjahr: 868€

Mindestlohn mit Blick auf die Lohnabrechnung

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Bedeutung des Mindestlohns

Eine Lohnuntergrenzen entspricht auch immer steigenden Lebenshaltungskosten. Entsprechend garantiert der Mindestlohn eine gewisse Existenzsicherung für Arbeitnehmer, indem das Einkommen ein Minimum an Lebensstandard in Kombination und gewisse Rücklagen ermöglicht, um Altersarmut vorzubeugen. Ein angemessener Mindestlohn führt auch zu einer stärkeren Kaufkraft und hat somit einen positiven Einfluss auf die Wirtschaft. Gleichzeitig werden so faire Arbeitsbedingungen geschaffen und Unterbezahlung verhindert.

Insgesamt haben seit der Erhöhung auf 12€ pro Stunde 5,8 Millionen Arbeitsnehmende in Deutschland mehr Geld verdient, vor allem aber Frauen und geringfügig Beschäftigte. So konnte der Anteil der Beschäftigten in Niedriglohnsektoren seither von 19 auf 15,2 Prozent reduziert werden.

EU-Vergleich: Wo liegt der deutsche Mindestlohn?

Seit der letzten Erhöhung auf 12€ liegen wir in Deutschland im EU-Vergleich tatsächlich auf Platz 2, direkt hinter Luxemburg mit 13,05€. Danach folgen außerdem:

  • Niederlande mit 11,26€
  • Frankreich mit 11,07€
  • Irland mit 10,50€
  • Belgien mit 10,25€

Das Schlusslicht bilden Kroatien, Lettland mit und Bulgarien mit Mindestlöhnen zwischen 3,60€ und 2€.

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