KI als Feedback Coach
In dieser Folge „von HR für HR“ sprechen Lina und Christian, Gründer und Geschäftsführer von Loopline Systems, über KI-basiertes Feedback. Der Hintergrund: Loopline hat ein GPT gebaut, um den Nutzern einen virtuellen Feedback Coach an die Hand zu geben und ihr Feedback so zu optimieren.
Wie lässt sich ChatGPT als Feedback Coach nutzen?
Unser Feedback Coach ist darauf ausgelegt, für die Nutzer eine Hilfe in der Vorbereitung von Gesprächen zu sein, kann aber auch dabei unterstützen, wenn es um die Auswertung von Feedback geht. Ein weiterer Anwendungsfall kann sein, aus einem Feedbackgespräch entsprechende Maßnahmen abzuleiten.
Der Feedback Coach kann außerdem aus konkreten Gesprächen ein Stärken- und Schwächen Profil entwickeln oder auch konkrete Tipps und Hinweise zu geben, was bis zum nächsten Gespräch verbessert werden kann.
Das sind natürlich vor allem Themen, die bei den Personalabteilungen von Unternehmen liegen. Aber auch Führungskräfte profitieren hier von einem Tool, welches darauf trainiert ist, Mitarbeitergespräche vor- und nachzubereiten.
Welche Prompts sind hierbei zielführend?
Am besten verwendet man ein konkretes Framework, wie beispielsweise das COSTAR Framework. Das steht für: Context, Objective, Style, Tone, Audience und Response. Im ersten Schritt legt man also eine Grundlage und kann damit dann auch den Kontext des Prompts vorgeben. Zum Beispiel: „Du bist ein weltweit renommierter Experte für Feedback und Organisationsentwicklung.“
Das setzt den Rahmen dafür, um was geht es, und welche Rolle ich von meinem Gegenüber – in diesem Fall dem GPT in der Rolle eines Feedback-Experten - erwarte. Daraufhin definiert man das Thema und das Ziel. Zum Beispiel: „Du hilfst mir jetzt dabei, ein richtig gutes Feedback Gespräch vorzubereiten.“
Für den Stil und den Ton, die man sich als Antwort von seinem KI-basierten Feedback Coach wünscht, kann man zum Beispiel folgendes formulieren: „Bleibe bitte sprachlich sachlich und präzise.“
Der Teil der „Audience“ ist je nach Anwendungsfall verschieden, aber es geht grundsätzlich darum, zu definieren, an welche Zielgruppe die Antwort gerichtet werden soll oder von welcher Zielgruppe die Antwort ausgeht. In diesem Beispiel geht es darum, dass der Nutzer lernen möchte, Feedback zu geben. Also wäre schon etwas ausreichend im Stil von „Ich möchte lernen, also sei offen und direkt.“
Final legt man nun noch die Struktur der Antwort fest, also wie man den Output von ChatGPT geliefert bekommen möchte. Wiederum ein Beispiel, um eine übersichtliche Liste an Stichpunkten, die nach Priorität geordnet sind, zu erhalten: „Strukturiere deine Antwort als priorisierte Liste mit konkreten Verbesserungsvorschlägen.“
Wohin geht die KI-Reise im Feedback und Performance Management?
Das lässt sich auf zwei Ebenen beantworten: Dem persönlichen Feedback, also einem 1:1 Gespräch zwischen zwei Individuen, und der Gesamtentwicklung von Organisationen, also einem gesammelten Feedback von Mitarbeitenden an die HR und die Geschäftsleitung.
Im persönlichen Feedback dreht sich alles um drei Schritte: Um Feedback zu geben können Anwendungen wie ChatGPT dabei unterstützen, Inspiration zu liefern, Formulierungen zu optimieren oder auch Stärken und Schwächen herauszuarbeiten.
Um Feedback zu interpretieren, bieten die richtigen Tools beispielsweise grafische Darstellungen wie Spinnendiagramme. So kann man auf einen Blick zwischen Stärken und Schwächen unterscheiden oder die Abweichung von Selbst- und Fremdeinschätzung feststellen.
Um aus Feedback Handlungsempfehlungen abzuleiten, bietet KI wertvollen Input zu Trainings- und Schulungsmaßnahmen oder auch konkreten Änderungen in der Zusammenarbeit.
Im gesamtheitlichen Blick auf Organisationen, können Tools konkrete Fragestellungen vorgeben, die bei gewissen Herausforderungen gut zum Einsatz gebracht werden können. Und dann auch die Ergebnis Priorisierung leicht zu gestalten.
Also das Ausgeben der Ergebnisse nach Standort, Abteilung, oder Teams. Zum Beispiel um das „Wo“ und „Was“ auf einen Blick herauszufiltern, und darauf basierend dann im nächsten Schritt Impulse für die Umsetzung zu erhalten.
Bei allen Punkten gilt allerdings: Jede KI und jedes Tool können nur unterstützen. Denn gerade etwas so persönliches wie Feedback braucht immer eine menschliche Komponente. Und auch ganz wichtig: Es handelt sich hier immer um hochsensible, personenbezogene Daten. Entsprechend vorsichtig sollten Unternehmen dabei sein, welche Tools zum Einsatz gebracht werden.
Wo hat KI im Feedback-Bereich das größte Potenzial?
Gerade bei sehr großen Datenmengen kann KI den entscheidenden Unterschied machen. Also da, wo große Mengen an Feedback ausgewertet und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet werden müssen. Da machen Automatisierung und der Einsatz der richtigen Tools Sinn.
Top Tipps für konstruktives Feedback
Grundsätzlich macht es immer Sinn, Feedback in einer Ich-Botschaft zu formulieren, in einem persönlichen Gespräch zu platzieren und möglichst zeitnah umzusetzen. Das gilt übrigens auch für den Fall, wenn man nach Feedback fragt.
Die drei W’s, um Feedback zu geben:
- Wahrnehmung: „Ich habe in den letzten drei Wochen gemerkt, dass du häufiger zu spät bei Meetings warst.“
- Wirkung: „Das gibt mir das Gefühl, dass du meine Zeit nicht wertschätzt.“
- Wunsch: „Ich würde mir wünschen, dass wir entweder pünktlich in Meetings erscheinen, oder ansonsten das Meeting lieber verschieben.“
Und abschließend unsere Best Practice für Feedback im Arbeitsalltag. Wir setzen bei Loopline regelmäßig Alltags-Feedback um. Das heißt, wir fragen alle 8-12 Wochen unter den Kollegen nach, was in der Zusammenarbeit besonders gut funktioniert hat und wo es vielleicht Verbesserungspotenzial geben könnte.
Denn gerade auch die explizite Formulierung von positivem Feedback kann einen enormen Unterschied in der erfolgreichen Zusammenarbeit machen. Allein schon durch die Wertschätzung, die damit einhergeht. Und in dem Umfang lässt sich Feedback auch im Alltag umsetzen.
Die ganze Folge "von HR für HR" zum Thema: KI als Feedback Coach
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