Studie des Monats: Kandidatenporträt 2024
Seit 2022 untersucht Softgarden regelmäßig den Arbeitsmarkt und ihre Jobsuchenden. Insbesondere die Ergebnisse der Befragung des Jahres 2024 liefern eine Vielzahl spannender Ergebnisse und Zahlen, die man in Anbetracht von einer schwachen Wirtschaft und vielen Krisen so nicht erwartet hätte.
Softgarden befragte im Januar und Februar dieses Jahres 4.312 Jobsuchende direkt aus ihrem Bewerbermanagementsystem heraus. Das Resultat: Ein Porträt der Jobsuchenden über ihr Verständnis vom und ihre Rolle im Bewerbungsprozess.
Die Hintergründe einer Bewerbung
Seit 2022 werden Bewerbende jährlich gefragt, weshalb sie sich aktuell bewerben. Und mehr als zwei Drittel (69 - 67%) geben seither dieselbe Antwort, denn das Statement lautet: “Ich möchte mich beruflich verbessern.” Weniger als 10% geben eine Kündigung als Grund an.
Ein Beleg dafür, dass trotz vieler Unsicherheiten und Krisen ein Arbeitsmarkt besteht, bei dem die Bewerbenden sich ihren Arbeitgeber kritisch aussuchen. Mit der Absicht, sich “beruflich zu verbessern.” Doch was bedeutet dies konkret?
Ist es das Gehalt? Die Kollegen? Auf die Frage "Was möchtest du in deinem Beruf verbessern?” gibt es insgesamt drei Aspekte, auf die eine Mehrheit mit “trifft voll zu” geantwortet hat.
Dies ist weder das Geld, noch die Kollegen, sondern:
- Karriereaussichten und Entwicklungsmöglichkeiten = 65,1%
- Arbeitsinhalte = 58,4%
- Art der Zusammenarbeit = 53,3%
Die Sicherheit des Jobs hingegen ist für weniger als die Hälfte (44%) ausschlaggebend. Auch das Gehalt (30,3%) und die Kollegen (34,8%) schneiden mit überraschend geringen Werten ab.
Rolle von Jobsuchenden im Arbeitsmarkt
Die Rolle des Jobsuchenden auf dem Arbeitsmarkt hat sich stark verändert - das ist kein Geheimnis mehr. Arbeitgeber müssen sich attraktiv präsentieren und um qualifizierte Bewerber kämpfen, dass zeigte schon der Benefits Report 2023/2024.
Studie des Monats: Benefits Report
"Fachkräftemangel, New Work und Reallohn." Drei Themen des Arbeitsmarktes, die relevanter nicht sein könnten. In Zeiten des Wandels und steigender Inflation ist es für den Arbeitsmarkt entscheidender denn je, die Interessen der Beteiligten zu kennen - und zu verstehen.
Doch wie sehen die Bewerbenden selbst ihre Rolle? Hierzu stellte Softgarden die Frage, wie sie die aktuelle Situation auf dem Arbeitsmarkt einschätzen würden.
Addiert man die "Trifft-zu"-Anteile, stechen zwei Statements heraus, welche gegensätzlicher nicht sein könnten. 60,4% stimmen zu, dass “Bewerber heute Kunden sind” und sich die Arbeitgeber um sie bemühen müssten. Gleichzeitig sagen jedoch 71,1%, dass man heute dankbar dafür sein müsste, einen passenden neuen Job zu finden.
Was lässt sich dieser Gegensatz nun interpretieren? Ein Versuch: Einen Job zu finden ist die eine Sache. Hierbei jedoch erfolgreich zu sein und die Verbesserung zu erreichen, die man sich erhofft, ist die andere und deutlich schwierigere Sache.
So oder so lässt sich festhalten, dass der heutige Arbeitsmarkt bezüglich der eigenen Position ganz unterschiedlich empfunden wird. Denn, während manche Bewerbende immer noch das Gefühl haben, dass der Arbeitgeber am längeren Heben sitzt, sieht dieser das Ganze mittlerweile komplett anders.
Was ist Jobsuchenden wichtig?
Einen “passenden” Job zu finden, kann für jeden anders aussehen. Je nach Mobilität und persönlichem Empfinden spielt beispielsweise die Anreise zum Arbeitsplatz eine unterschiedlich wichtige Rolle. Dieser ist nur einer von vielen Aspekten, der bei der Auswahl des Arbeitgebers entscheidend sein kann.
Im Überblick sind diese fünf Aspekte die wichtigsten bei der Suche nach geeigneten Jobs:
- 78,2%: Eine mitarbeiterfreundliche Arbeitskultur
- 75,7%: Möglichkeit, zu lernen und besser zu werden
- 70,1%: Sicherheit des Jobs und Langfristigkeit der Beschäftigung
- 62,1%: Höhe des Gehalts
- 46,5%: Nähe zum Wohnort
Wiederum überraschend ist das Ergebnis, dass Flexibilität im Beruf vergleichsweise gering abschneidet: Home Office erzielt gerade mal 22,5% und eine 4-Tage-Woche 10,2%.
Stellenanzeigen und deren Bedeutung
In Stellenanzeigen treffen sich die Wünsche der Jobsuchenden und die Angebote der Arbeitgeber. Doch was ist den Jobsuchenden wichtig, wenn sie eine Stellenanzeige sehen?
Folgende Fragen stellt sich der Großteil der Bewerbenden, wenn sie eine Stellenanzeige sehen:
- 74,2%: Passt der Job zu meinen Fähigkeiten und Erfahrungen?
- 60,6%: Passt der Job zu mir und meinen Wünschen?
- 53,2%: Bietet mir der Job eine gute Perspektive?
Gerade der "Personal-Fit" ist für Jobsuchende ausschlaggebend. Der Beruf muss sowohl zu den Kenntnissen, als auch den persönlichen Wünschen passen. Denn das legt den Grundstein für eine positive berufliche Laufbahn.
Fünf Tipps für Arbeitgeber
Der Mehrwert einer solchen Erhebung? Solche konkreten Erkenntnisse aus der Perspektive der Jobsuchenden bieten auch immer das Potenzial für nützliche Tipps aus Arbeitgebersicht.
Auf Augenhöhe treffen Jobsuchende sehen sich auch dieses Jahr weiterhin in der Rolle eines Kunden. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie sich auf Augenhöhe treffen und den Prozess auch so durchlaufen.
Veraltete Muster loswerden Langsames Antworten auf Bewerbungen und altmodische Stellenanzeigen waren noch nie so aus der Mode, wie heutzutage. Stattdessen sollten Sie zeitnah auf Bewerbungen und Fragen reagieren und Stellenanzeigen mit konkreten Fakten und Infos versehen.
Perspektive geben Vielen Jobsuchenden sind Entwicklungsmöglichkeiten sehr wichtig. Diese transparent zu kommunizieren ist ein großer Faktor und kann der ausschlaggebende Punkt sein, weshalb sich ein Jobsuchender festlegt.
Flexible Arbeitsmodelle anbieten Die Umzugsbereitschaft der Jobsuchenden ist gering. Wer also als Arbeitgeber die Möglichkeit für Home Office anbietet, kann einstellen, ohne seine Anforderungen senken zu müssen.
Sichere Arbeitsstellen formulieren Setzen Sie auf unbefristete Arbeitsverträge und andere Sicherheitsfaktoren, wenn Sie Talente für sich gewinnen möchten.
Die ganze Studie von Softgarden können Sie sich hier herunterladen.