Koalitionsvertrag: 7 Themen, die HR etwas angehen
Im neuen Koalitionsvertrag steckt einiges, das HR auf dem Schirm haben sollte: flexiblere Arbeitszeiten, mehr Homeoffice, weniger Befristungen, Digitalisierung, Diversity – und noch mehr. Was genau geplant ist und wo Handlungsbedarf besteht? Hier kommt der Überblick.

1. Flexiblere Arbeitszeiten - Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Was plant die Regierung?
Die Regierung will das Arbeitszeitgesetz modernisieren – z. B. mit Pilotprojekten zur wöchentlichen statt täglichen Höchstarbeitszeit. Ziel: Mehr Flexibilität für Arbeitgeber und Beschäftigte.
Was bedeutet das für HR?
Vertrauensarbeitszeit und flexible Modelle werden erleichtert. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an Dokumentation und Fairness. So dass es für alle transparent, ausgewogen und sozial gerecht gestaltet wird - ohne das Nachteile entstehen.
Konkrete Maßnahmen?
- Interne Arbeitszeitmodelle evaluieren und ggf. anpassen.
- Verträge und Betriebsvereinbarungen prüfen (besonders zu Überstunden & Gleitzeit).
- Tools zur digitalen Zeiterfassung einsetzen (wegen Nachweispflichten).
2. Homeoffice Recht und mobiles Arbeiten - Der nächste Schritt zu New Work?
Was plant die Regierung?
Es soll ein gesetzliches Recht auf mobiles Arbeiten geprüft werden. Ziel ist, Homeoffice dauerhaft zu ermöglichen – dort, wo es die Tätigkeit zulässt.
Was bedeutet das für HR?
Homeoffice kann zur Regel werden, anstatt zur Ausnahme zu zählen. HR muss dafür aber die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen zu Themen wie: Datenschutz, Erreichbarkeit, Ergonomie.
Konkrete Maßnahmen?
- Homeoffice-Vereinbarungen und Richtlinien entwickeln oder aktualisieren.
- Führungskräfte auf Remote-Führung vorbereiten.
- IT & Arbeitsmittel zentral regeln (z. B. im Onboarding-Prozess).
3. Befristungen & Arbeitsverträge - Mehr Planung, weniger Spielraum?
Was plant die Regierung?
Die sachgrundlose Befristung soll eingeschränkt werden – unter anderem bei mehrfachen Vertragsverlängerungen oder in größeren Unternehmen.
Was bedeutet das für HR?
Der rechtliche Spielraum für befristete Beschäftigung wird kleiner. HR muss also längerfristiger planen und in der Schlussfolge stärker auf Faktoren wie Mitarbeiterbindung setzen.
Konkrete Maßnahmen?
- Prüfung der aktuellen Befristungspraxis und -quoten.
- Entwicklung von Konzepten für unbefristete Karrierepfade.
- Vertragsvorlagen und HR-Systeme anpassen.
4. Fachkräfte sichern - Zuwanderung & Talente aus dem Ausland
Was plant die Regierung?
Die Zuwanderung soll vereinfacht werden, etwa durch ein Punktesystem für Fachkräfte, schnellere Visa-Verfahren und mehr Anerkennung von Abschlüssen.
Was bedeutet das für HR?
Internationales Recruiting wird deutlich attraktiver. Gleichzeitig steigen die Anforderungen im Onboarding und mit Blick auf das rechtliche Know-how.
Konkrete Maßnahmen?
- Aufbau von internationalem Recruiting (z. B. über spezialisierte Plattformen).
- Integration verbessern: Sprache, Kultur, Behördenprozesse.
- Zusammenarbeit mit Relocation-Partnern oder Fachanwälten.
5. Weiterbildung stärken – Wie HR zur Lernkultur beiträgt
Was plant die Regierung?
Die Regierung plant eine Weiterbildungsstrategie, inklusive Förderprogrammen für Qualifizierung (z. B. über die Bundesagentur für Arbeit).
Was bedeutet das für HR?
Möglichkeiten zur Weiterbildung im Unternehmen gelten nicht mehr als „nice-to-have“, sondern als strategisch wichtig. HR kann Förderungen nutzen, um Qualifizierungsmaßnahmen kosteneffizient umzusetzen.
Konkrete Maßnahmen?
- Analyse von Skill-Gaps im Unternehmen.
- Einführung einer digitalen Lernplattform oder gezielter Schulungsprogramme.
- Nutzung von Förderprogrammen (z. B. Qualifizierungschancengesetz).
6. Diversity & Gleichstellung – Von der Pflicht zur Chance
Was plant die Regierung?
Die Regierung setzt sich ein für gleiche Chancen unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sexueller Orientierung. Die Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie für das nationale Gesetz ist ein Signal.
Was bedeutet das für HR?
Diversity, Equity & Inclusion (DEI) werden Pflichtbestandteile moderner Personalarbeit. Unternehmen stehen stärker in der gesellschaftlichen Verantwortung.
Konkrete Maßnahmen?
- Einführung eines Diversity-Managements oder DEI-Beauftragten.
- Monitoring von Gender Pay Gap & Maßnahmen zur Gleichstellung.
- Sensibilisierungstrainings und barrierefreie HR-Prozesse.
7. Digitalisierung im HR – Rückenwind aus der Politik nutzen
Was plant die Regierung?
Digitalisierung ist ein Querschnittsziel – auch für Verwaltung, Bildung und Arbeit. Förderprogramme und bessere Rahmenbedingungen sollen den digitalen Wandel unterstützen und beschleunigen.
Was bedeutet das für HR?
HR kann (und sollte) verstärkt auf digitale Tools setzen – für effizientere Prozesse und bessere Mitarbeitererfahrung. Das ist umso wichtiger in Zeiten von Fachkräftemangel und Remote Work.
Konkrete Maßnahmen?
- Einführung oder Ausbau einer HR-Software (z. B. für Recruiting, Onboarding, Zeiterfassung).
- Digitalisierung interner Prozesse: Von der Bewerbung bis zur Gehaltsabrechnung.
- Analyse: Wo kann KI oder Automatisierung heute schon helfen?
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